Mennooo! Schon widda!

ist der Urlaub fast vorbei, my dearies. Am nächten Mittwoch müssen wir zurück. Und es stehen noch zwei Besuche aus, bei Edda und Tinus und bei den bezaubernden Gartenmenschen in Hinte. Ok, dafür sind wir im August wieder hier, für drei Wochen. Ich erhoffe mir warmes Wetter, so dass wir abends mit Whisky und/oder Aperol Spritz auf dem Deich oder an der Strandpromenade in Norddeich sitzen können. Obwohl ja der Mai generell kein sonderlich warmer Monat ist, hatten wir bisher doch schon einige angenehm milde Tage mit Sonne. Am letzten Sonntag waren wir in Emden,weil ich große Lust hatte, dort unser Stamm-Eiscafé (Valentino) heimzusuchen.Wir konnten sogar draußen sitzen! Vittoria, die Kellnerin, freute sich wie immer über unseren Besuch. Sie kennt uns schon, seit wir zum ersten Mal dort waren, vor zwei Jahren. Ich bestellte mir meine geliebte heiße Waffel mit Vanille-Eis, Sahne, Eierlikör und Bananenscheiben. Weil wir noch unternehmungslustig waren, beschlossen wir spontan, einen kleinen Trip nach Ditzum zu machen. Vorher aber wollte ich das inzwischen lieb gewordene Gruß-Foto vor dem Otto-Huus für Renata machen:

Wie man sieht, bin ich ausnahmsweise nicht kälte-verkrampft, sondern locker und gut gelaunt, da ich nicht fror. Die gute Laune schwand allerdings, als ich beim Kauf einer Otto-Postkarte die Verkäuferin fragte, ob sie es für möglich halte, dass das Otto-Huus jemals behindertengerecht werden könne. Sie schüttelte langsam den Kopf, es war ihr deutlich unangenehm (sie hatte schon tatenlos zugesehen, wie ich versucht hatte, über die wirklich saublöd angelegte Stufe in den Laden zu kommen). Das Haus gehöre der Stadt, erklärte sie mir, „Wir hätten das ja sehr gerne behindertengerecht…“ also habe ich vorhin mal schnell eine höfliche (doch, das kann ich auch!) Mail-Anfrage an den Emder Oberbürgermeister geschickt, ob er da Möglichkeiten sehe. Mal gucken, ob da was kommt!

Nach Ditzum ist es noch eine gute Stunde Fahrt. Wir haben unseren festen Parkplatz, bei der Freiwilligen Feuerwehr. Von dort ist man in wenigen Schritten in der Dorfmitte. Ditzum ist überwiegend gut für den Rolli geeignet und es macht Spaß, durch dieses malerische alte Fischerdörfchen zu bummeln. Wie beiläufig hielten wir am Hafen Ausschau nach dem „Fliegenden Holländer“, einer urigen kleinen Kneipe, in der man auch kleine leckere Mahlzeiten bekommt. Wir waren bei beiden bisherigen Besuchen dort gewesen und freuten uns darauf. Wie groß war die Enttäuschung, als wir vor dem Haus ankamen und im dunklen Fenster das Schild „Ladenlokal zu vermieten!“ sahen… vermutlich wieder ein Corona-Opfer. Wir waren enttäuscht und bedauern den Verlust dieser besonderen kleinen Kneipe sehr (ich persönlich bedaure den Verlust des Flammkuchens mit Birne und Ziegenkäse!) Ein Mann sprach uns an und erzählte uns, dass in der Dorfkirche gerade ein Gospelkonzert im Gange sei. Wir schauten kurz rein und setzten uns leise in die letzte Reihe (der Eintritt war frei). Der Chor wirkte mit den weißen Hemden/Blusen und blauen Halstüchern eher wie ein Shantychor. Allerdings gaben sie sich alle Mühe, indem sie sich hin- und her wiegten, rhythmisch klatschten und „praise, praise“ sangen. Aber ich muss schon ehrlich sagen: Für Gospel braucht es schwarze Stimmen. Die dünnen deutschen Stimmchen überzeugten einfach nicht. Ich meine das nicht abwertend, aber Gospel- Gesang braucht für mich nun mal „Fülle“. Wir machten uns kurz vor Schluss wieder auf den Weg. Dabei kamen wir an der Ecke vorbei, an der neben drei weiteren Lokalen auch unser „Fliegender Holländer“ residiert hatte. Dort ging ein Mann auf den Prinzen zu, klopfte ihm auf die Schulter und sagte etwas. Er wirkte gerührt, denTränen nahe, während er dem Prinzen den Arm tätschelte und weiter auf ihn einredete. Ich hatte den Eindruck, der Mann sei betrunken und fand das Ganze eher unangenehm. Der Prinz reagierte aber gelassen und freundlich und sagte einige Male lächelnd: „Ja“! oder „Danke!“ Als der Mann weitergegangen war, erklärte der Prinz: “ Er wollte mir nur sagen, dass er uns schon mal hier gesehen hat. Dass es ihn freut, dass wir gemeinsam unterwegs sind. Und dass er es toll findet, dass ich zu dir halte.“ (Genau dafür bin ich auch immer wieder sehr dankbar, vor allem, wenn ich an die Wochen in der Klinik zurückdenke und daran, wieviele Frauen auf der Station sich plötzlich als Singles wiederfanden, weil die Ehemänner bzw. Partner einfach nicht mehr kamen… Und dann weiß ich, was für ein Glück habe, den Prinzen gefunden zu haben. Denn wäre ich zum Zeitpunkt des Hallamati noch mit dem Ex zusammen gewesen, hätte dieser umgehend meine Mutter angerufen und ihre Erlaubnis eingeholt, mich in ein Pflegeheim stecken zu dürfen. Und dann hätte er sich sofort getrennt und ich säße noch heute im Heim… So hatte der vermeintlich betrunkene Mann in Ditzum die Lage richtig erfasst (er war übrigens nüchtern, sorry, Sir). Als wir im Lüttje Huus ankamen, war es tatsächlich noch sonnig und mild genug, dass wir uns in den Garten zu Bärchen und den beiden Apfelbäumchen setzen konnten; ich mit einem Kaffee, der Prinz mit einem Bier. War sehr gemütlich.
Gestern war ja unser freitäglicher Pizza-Abend. In Emden sind wir auf dem Rückweg schon oft an einer sehr ansprechend und gemütlich wirkenden kleinen Pizzeria („Pizzeria am Wall“) vorbeigekommen und hatten uns vorgenommen, dort einmal essen zu gehen. Das schlug der Prinz gestern vor und ich war natürlich begeistert. Der Abend war ein voller Erfolg. Das Lokal ist innen ebenso gemütlich und ansprechend, wie es von außen wirkt. Das Essen war köstlich, die Inhaber sehr nett und freundlich. „Hier waren wir nicht zum letzten Mal“, sagte der Prinz zufrieden. Für mich hatte der Abend ein hinreißendes highlight: Paula, eine bildschöne junge Golden Retriever-Hündin. Paula ist verschmust und war begeistert, dass die Frau am Nebentisch (ich) eine hingebungsvolle Hundekraulerin ist. Das Ehepaar, zu dem sie gehört, freute sich für Paula und wir hatten sehr nette Gespräche über unsere Hunde. Natürlich erwähnen wir in Gesprächen mit anderen Hundeleuten gerne unser Bärchen – denn der Bär ist in Gedanken immer noch jede Sekunde bei uns. Paula saß viel bei uns, legte ihren schönen Kopf mit den großen Kulleraugen auf unsere Beine oder forderte mit energischen Kopf-Stubsern Kraulen ein, das wir ihr nur zu gern gewährten. Es freut mich immer so sehr, einen Hund zu treffen, dem man ansieht, dass er geliebt ist. Auch bei Paula war das klar: seidig glänzendes, gut gepflegtes Fell, ein zutrauliches, entspanntes Wesen und Besitzer, die sich freuten, dass fremde Leute ihren Hund mochten (wie, bitte sehr, kann man ein Goldie-Mädchen wie Paula nicht mögen – noch dazu, wenn sie eine rosa Nase hat?!🥰) Nach dem sehr mächtigen Abendessen gestern haben wir uns heute einen ruhigen Sofa-Tag gegönnt (ehrlich gesagt, ICH war auf dem Sofa, der Prinz hat sich voll im Garten und im Vorgarten mit dem Rasenmäher ausgetobt). Übemorgen haben die bezaubernden Gartenmenschen in Hinte ihren Garten geöffnet und wir freuen uns alle vier auf das Wiedersehen.

3 Kommentare zu “Mennooo! Schon widda!

  1. Und ich fühle mich einmal mehr geehrt… 😉 und freue mich schon riesig auf die Post! 😀

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