Dieser Dank, meine Lieben, geht an Petra vom Blog „Voller Worte“, für ihren wunderbaren Beitrag von gestern.
Den Beitrag habe ich heute beim Frühstück gelesen (Ich habe das Blog abonniert und bekomme neue Beiträge morgens per Mail) und schallend gelacht – wäre Petra gerade hier gewesen, hätte ich sie heftig umarmt für ihre herrliche, schlagfertige Antwort.
Zudem hat mich die Geschichte an eine sehr unangenehme Episode meiner Jugend erinnert: Ähnlich wie der „mein Sohn ist Kardiologe“ – Sohn, hätte ich eine „meine Tochter ist Stewardess“- Tochter werden sollen. Das war zu Anfang der 80er Jahre.
Nein, den Berufswunsch „Stewardess“ (Heute heißt das ja Flugbegleiterin) hatte ich nie. Ich wäre gern Automechanikerin (heute: Mechatroniker) geworden. Reaktion der Mater: „Du mit deinen zwei linken Händen – ich lach mich kaputt!“ Ich äußerte diesen Wunsch nie wieder. Nun, für die Mater war die Sache klar: Ich war gut in Fremdsprachen, beherrschte Englisch und Spanisch (auch für Handel und Wirtschaft), also war klar, dass ich beruflich etwas mit Sprachen machen würde. Außerdem war ich ihr zu eigenständig (ganz schlimm für Narzissten!) und sie war bestrebt, mich schnellstmöglich aus dem Haus zu bekommen. So drückte sie mir eines Tages eine Stellenanzeige in die Hand, die sie aus der Tageszeitung ausgeschnitten hatte: Die Lufthansa stellte neue Stewardessen ein. „Los, bewirb dich da!“, lautete ihr Befehl. Nicht einmal ansatzweise die Frage „Guck mal hier, könntest du dir das für dich vorstellen?“ Wozu denn auch – SIE wußte ja, was für mich richtig war. Ich wollte das nicht, ich hatte das Gefühl, in einem Alptraum zu sein. Folgsam schrieb ich die Bewerbung und erhielt zu meinem Schrecken eine Einladung. Also mit dem Zug nach Düsseldorf, von dort mit dem Flugzeug nach Frankfurt, zur Lufthansa- Zentrale. Das Bewerbungsgespräch war eine Katastrophe. Ich hatte ja von Zuhause keinerlei Selbstwertgefühl mitbekommen, und die implizite Drohung der Mater, sie ja nach außen hin gut dastehen zu lassen, schwebte über mir. Ich war schweißnaß vor Aufregung, ich zitterte und hatte bei den mündlichen Sprachtests mehrere Blackouts. Bewerber für den Beruf des Flugbegleiters sollen natürlich souverän, cool und einigermaßen selbstbewußt sein, also verabschiedeten sie mich baldigst – freundlich, aber auch mit ein wenig Mitleid, das spürte ich wohl. Als nach einigen Tagen die Absage kam, tobte die Mater, ich war nur unendlich dankbar und erleichtert.
Nachsatz: Ich habe später, als ich schon mit dem Ex lebte, einen Auto-Technik-und-Pannen-Kurs für Frauen absolviert, bei einer KFZ-Meisterin. Auch wenn das heute nicht mehr geht wegen der Einpfotigkeit, ich habe oft selbst Reifen gewechselt und Luftfilter getauscht. Bis heute hätte ich gern eine eigene kleine Oldtimer-Werkstatt… und bis heute liebe ich den Geruch von Metall und Öl und bin gern in Autowerkstätten.
Aber zurück zu Petra und ihrer wunderbaren Antwort an diese blöde Frau: Petra, du hast meinen Tag gemacht! Danke! Grüß Carsten und Wiebke ganz herzlich – ich hoffe, wir sehen uns bald! ❤ ❤ ❤