Nikolaus, komm in unser Haus…

Gestern war ja Nikolaustag,my lovelies, und damit einer meiner Namenstage. Da ich „Martina Nicole“ heiße, sind der Nikolaustag und der Martinstag meine Namenstage. Der Martinstag ist auch mein zweiter Geburtstag, da der Hallamati, also die Gehirnblutung, am 11.11.2011 war und ich – entgegen der Voraussage dreier Ärzte – in dieser Nacht nicht gestorben bin. Das ist für den Prinzen und für mich der Tag, an dem wir im Tivoli schlemmen und feiern, daß ich noch lebe (und scheiß auf die beiden Leute, die sich darüber ärgern, daß ich noch da bin, Karma wird das für mich ausgleichen).

Obwohl einer katholischen Familie entstammend, kannte ich als Kind den Brauch nicht, daß der Namenstag gefeiert wird (und sogar wichtiger ist als der Geburtstag). Oma wußte allerdings immer, wer gerade Namenstag hatte. Der Prinz ist auch katholisch aufgewachsen, in seiner Familie feierten sie die Namenstage auch.

So war ich gestern Abend sehr gerührt, als der Prinz mir mit den Worten „Alles Gute zum Namenstag, mein Schatz!“ Marzipanbrote und Dominosteine überreichte.

Mittags hatte im Briefkasten bereits eine Tüte gelegen, die eine Packung Dominosteine von Niederegger enthielt. Darauf klebte ein Aufkleber mit den Worten „Grüße vom Nikolaus“. Ich hatte gleich Freundin und Lieblingsnachbarin Wiltrud im Verdacht und rief sie an. Sie wußte von nichts, fand das Ganze aber lustig. Ich sah die Tüte näher an. Sie zeigte eine witzige Zeichnung: einen schönen alten roten Bully, also einen VW-Bus, mit Geschenkpaketen beladen. Hmmmm…. Was sagt uns das, Watson?

Die Einzigen hier im Dorf, die einen Bully besitzen – allerdings in hell-babyblau – sind die Buchhändlerfreunde. Ich rief an.

„Susanne“, fragte ich, hast du mir was Süßes in den Brief—

„Nein“, unterbrach sie mich energisch. „Damit habe ich nichts zu tun, da mußt du mit dem Nikolaus reden. Das war ich nicht.“

„Aha, soso“, grinste ich. „Also du und der Nikolaus, ihr seid euch im Dorf begegnet und er hat zu dir gesagt „Hömma, Susanne, ich hab keinen Bock, noch bei der Nicole vorbei zu gehen, schmeiß du das mal für mich da ein, ja?“

„Ganz genau, so war das“, bestätigte sie ernsthaft. Im gleichen Moment brachen wir in prustendes Kichern aus.

Der prinzliche Süßkram ist tatsächlich das erste Namenstag-Geschenk meines Lebens! Seiner ist im Juni, da laß ich mir noch was Kleines einfallen (zumal er ja im Juli schon Geburtstag hat…)

Ein Dreiviertel-Jahrhundert

papa_papier

Heute wäre er 75 Jahre alt geworden, mein wunderbarer, leicht verrückter Vater. Ihm verdanke ich meinen schwarzen Humor,  meine Sprachbegabung, meine Leselust und das dezent Durchgeknallte, das einige Leute besonders an mir schätzen ;-). Außerdem, wenn ich mir das Foto anschaue, sehe ich da meine Hände (wir haben oft unsere Hände nebeneinander gehalten und darüber gestaunt und uns gefreut, daß sie total gleich aussahen. Gene sind schon cool.)

Wäre er noch am Leben, hätte er vermutlich jetzt ganz graues Haar und einen grauen Bart. Er ist heute 35 Jahre tot, und ich habe eine heillose (und hilflose) Sauwut auf diese drecksverfickte Krankheit, die ihn uns genommen hat. Er hat die Geburten vierer Enkelkinder verpaßt und es tut mir so oft so leid, daß der Prinz ihn nicht mehr kennenlernen konnte. Aber ich denke mir, daß er von seiner Wolke runter (die ganz sicher mit einem Indalo an der Seite geschmückt ist) auf uns runterguckt und auf uns aufpaßt.

 

Konzert: Das Abenteuer

Christian Hanne, der das wunderbare Blog Familienbetrieb führt, hat eine Heldentat für seine Teenager-Kinder begangen: Er schenkte ihnen nicht nur Eintrittskarten für ein „Die Lochis“-Konzert –  er begleitete sie sogar dorthin.

Nachdem ich „Die Lochis“ bei Tante Google gefunden und bei Juhtjuhp angehört hatte, verstand ich sofort seine postwendende Reue. Seinen Bericht über das Konzert könnt ihr hier lesen.

(Übrigens: Als vor einer Weile eine Welle elterlicher Haß-Tweets über Justin Bieber durch das Twitterversum rollte, mußte ich den auch erst einmal bei Tante Google suchen. Die Lochis sind ähnlich gruselig.)

Christian Hanne jedenfalls hat das Konzert lebend überstanden 😀 Sein Bericht hat mir den grauen Montagmorgen gerettet.

Er hatte dazu vorher getwittert:

Du liebst deine Kinder, wenn du Ihnen Lochis-Karten schenkst.

Und du liebst sie aufopferungsvoll, wenn du dir eine Elternkarte dazu kaufst.

Ich kann heute natürlich nachvollziehen, was es für meinen Vater bedeutet haben muß, 1975 mit mir zu einem Konzert der Glamrock-Band The Sweet zu gehen (Kennt die noch jemand von euch?) Papa war hinterher völlig fertig, wenn auch beeindruckt vom Schlagzeuger, Mick Tucker, der ein minutenlanges furioses Solo abzog – großartig. Für mich als Teenie und hingebungsvollem Fan der vier Jungs war es ein unvergeßlicher Abend, bis heute , und es ist jetzt 42 Jahre her (Philipshalle, Düsseldorf). Daß mein Vater sich dafür geopfert hat – heute kann ich nachvollziehen, daß es wirklich ein Opfer gewesen sein muß – , setzt wohl seine eigene Aussage gegen die gebetsmühlenartig wiederholte Behauptung meiner Mutter, meinem Vater habe nichts an mir gelegen (siehe Tweet von Christian Hanne.)

P.S.:

Info zu dem Sweet-Video, das ich verlinkt habe: Von den vier Mitgliedern der Band leben nur noch zwei: Bassist Steve Priest, der heute in den USA wohnt, und Gitarrist Andy Scott, der das musikalische Erbe der Sweet verwaltet (und der in dem Video den Erklärbären macht 😉 Schlagzeuger Mick Tucker starb an Krebs und Sänger Brian Connolly an einem Herzinfarkt. 😦  Manchmal denke ich noch an den BRAVO-Starschnitt der vier Jungs, der lange Zeit in dem Zimmer hing, das ich mit meinen Geschwistern teilte 😀

Los Reyes!

Heute feiert die Kirche (beide, katholisch und evangelisch, soweit ich weiß) das Fest der heiligen drei Könige. In spanischen Gemeinden bedeutet der heutige Tag für die Kinder sogar das Fest, das bei uns schon vorbei ist: Weihnachten. Denn dort bringen die drei Könige (spanisch: „los tres reyes“) den Kindern die Geschenke.

Sollte jemand von euch das riesige Glück haben, diesen Beitrag gerade in einem Urlaubsort im spanischen Kulturbereich zu lesen, zum Beispiel auf den Balearen oder den Kanaren (*tief seufz*), dann macht euch das Vergnügen, heute Abend gegen etwa 18.00 Uhr zur örtlichen Kirche zu gehen. Dort wird euch bereits eine kleine und sehr aufgeregte Menschenmenge erwarten, Eltern mit hektisch  herumwuselnden Kindern, die angespannt auf die Könige warten, denn die kommen „höchstpersönlich“, um die Kinder zu begrüßen. Das ist vergleichbar mit dem Nikolaus, der hier bei uns in Kindergärten oder Einkaufs- und Gemeindezentren auftritt und die Kinder fragt, ob sie lieb waren. In allen spanischen Gemeinden (die sehr religiös sind)  finden sich Erwachsene, die es als Ehrensache betrachten, sich am 6. Januar als Könige zu verkleiden und den Kindern mit ihrem Auftritt eine Freude zu bereiten.

Die Bescherung war meist vorher schon zu Hause, die Kinder haben oft ihre Geschenke dabei, um sie bei diesem Treffen ihren Freunden aus Schule und Kindergarten zu zeigen: Klamotten, Fahrräder, Puppen, Fußbälle, Autos, Spielegedöns… einfach alles, was das Kinderherz begehrt. (Achtung: die Sachen für Mädchen sind oft klischee-gerecht betäubend Glitzi-Rosa, also Vorsicht vor Augenkrebs! 😀 )

Der Auftritt der Könige läuft an einem zentralen Ort ab, also meist vor der örtlichen Kirche. Oft kommen sie sogar zu Pferd;einmal , auf den Kanaren, habe ich sogar erlebt, daß sie ein zahmes Lama als Kamel-Ersatz mitführten. Das fanden die Kinder natürlich super. In den ersten Jahren unserer Beziehung machten der Prinz und ich unseren ersten Urlaub auf Mallorca, in einer kleinen Hafenstadt. Dort kamen die Könige mit einem Fischerboot in den Hafen getuckert. Leider war das Wetter an diesem Abend fürchterlich: Es war kalt, stürmisch und es goß wie aus Eimern. Der Mann, der sich als Melchior verkleidet hatte, war schwarz angemalt und trug eine dicke schwarze Lockenperücke, die triefend an seinem Kopf klebte. Trotzdem lachte er strahlend und drückte allen Kindern die Hände. Das fand ich toll.  Niemand ließ sich vom strömenden Regen beeindrucken: Die Kinder waren viel zu aufgeregt, die Eltern hielten ihren Kindern zuliebe durch, und für die Königsdarsteller war es schlicht Ehrensache, den Kindern die Freude nicht zu verderben.

Also, Tip für Touristen: Am 6. Januar lohnt es sich  in einem spanischen Urlaubsort immer zu fragen, wo am Abend die drei Könige hinkommen werden (vorausgesetzt, in dem Urlaubsort gibt es neben Hotelburgen und Discos noch echte spanische Wohnhäuser, in denen echte Spanier leben…).

Naaachwuuuuchs!!!

Nein, darlings, nicht bei uns *laaach*,

sondern bei den von mir heißgeliebten Tassen!

Hier könnt ihr den Nachwuchs bewundern und hinschmelzen… und ich spekuliere da mal fleißig auf den Weihnachts-Gabentisch (Habe den Hinweis hier im Haus schon geflaggt) 😀 😀 😀

Petras Fragen # 4

Petra stellt in ihrem Blog Voller Worte regelmäßig kleine Fragen, die auf den ersten Blick einfach erscheinen, für deren Beantwortung man aber manchmal schon etwas denken und vor allem bei sich selbst hinterfragen muß.Ich möchte diese Fragen hier für mich beantworten und euch, wenn ihr mögt, einladen, eure eigenen Antworten zu finden und sie, entweder hier oder bei Petra, als Kommentar einzustellen.Heute fragt noch einmal Petras Sohn Carsten:

Noch ne Frage, die Carsten immer stellt:

Wo kommst du denn her?

Natürlich fragt er erst nach dem Auto, dann aber möchte er wissen, woher seine Gesprächspartner sind. Wenn jemand fremdartig spricht, möchte er auch ein bisschen übers Land erfahren. Mögt ihr mir erzählen?

Klar – bei mir hört man es sowieso, daß ich aus einem anderen Bundesland stamme 😀

Zwar lebe ich seit 1982 in Rheinland-Pfalz, bin aber geboren und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, und zwar in

dieser großartigen Stadt!

Die zwei ebenso großartigen Frauen, die euch meine Stadt vorstellen, sind Gerburg Jahnke (im dunkleren Mantel) und Stephanie Überall (in hell), auch bekannt als Die Missfits. Stephanie und Gerburg erklären alles Wichtige, was man über meine Heimatstadt wissen muß, einfach zuhören. Frau Jahnke stammt sogar aus dem gleichenOrtsteil wie ich.Und, übrigens: Ich höre mich auch so an wie die zwei! 😀 😀 )

(Ich muß getz ma weiter, ich bin nämlich grade am Heulen, wissense, ich hab so Heimweh. Also, Schüsskes denn, nä?!)