Sooo… allmählich hab‘ ich mich erholt von der Feier meines fünften Geburtstages, den wir – wie alle Jahrestage des Hallamati – am Freitagabend im Tivoli, dem großartigsten italienischen Restaurant in Worms, feierten.
(@Herr Norden: da würden wir mit dir auch gern mal essen gehen – wie wäre es, wenn du dich an deinem kommenden Geburtstag von uns dorthin einladen ließest? Melde dich doch mal dazu…)
Ivo und seine Frau Giovanna, die Besitzer des Restaurants, kennen mich und die Hallamati-Geschichte und verwöhnen uns daher immer ganz besonders. Man merkt, daß ihnen das Freude macht. (Ivo ist Gastronom mit Leib und Seele.) Giovanna schlug als „aperitivo“ einen Aperol Sprizz vor, den wir gerne nahmen. Aperol Sprizz hatten wir im Juni 2011 in Venedig sehr oft getrunken, daher verbinden wir das Getränk etwas wehmütig mit der Stadt. (Natürlich haben wir es später auch noch oft getrunken, aber diese sehr intensive Venedig-Woche war unser letzter Urlaub vor dem Hallamati und ich bin dankbar für die herrlichen Erinnerungen, und ein Glas Aperol Sprizz erweckt diese gleich zum Leben.) Ich hatte mal wieder Luuuuust auf Gnocchi – Ivo grinste und bot mir Gnocchi mit Kürbisfüllung an. War mir recht – Hauptsache, mit möglichst dickmachender Sauce drüber, wies ich ihn an, denn der unbekannte Infekt des letzten Sommers hat mich auf 56 Kilo zurückgeworfen (bei 1,70 Meter Größe!). Der Prinz hatte Lust auf Fisch. Ivo grinste, verschwand kurz und kehrte mit einem Teller zurück, auf dem – uäh! – ein toter Fisch lag (keine Ahnung, was für einer – Carsten, wir hätten dich gebraucht! (Haben aber auch schlicht vergessen, Ivo zu fragen.) „Möchtest du den?“ fragte Ivo, „gegrillt, mit Zitrone, Thymian, Basilikum….?“ Der Prinz war einverstanden, daher verschwand der Fisch zum Glück gleich wieder in der Küche.
Giovanna half uns bei der Auswahl des Weines, die dieses Mal absolut einfach war und schnell ging: Obwohl ich deutlich Miss Sophies Anweisung „We’ll have white wine with the fish, James.“ im Ohr hatte, winkte Giovanna lachend ab und sagte: “Rot paßt immer.“ Mir paßt das auf jeden Fall, denn ich bin kein großer Weißwein-Fan. Primitivo gab es also, köstlich und wirklich immer und überall passend. Zu den Gnocchi auf jeden Fall, die jetzt endlich vor mir standen. Gnocchi bestehen ja aus Kartoffelteig und irgendwie hatte es der Magier in der Küche fertiggebracht, aus dem Kartoffelteig kleine Bälle zu formen, die er mit Kürbis gefüllt hatte. (Der kann bestimmt auch gut Origami-Tiere falten 😀 ) Zum Nachtisch erbat ich mir Tiramisú. Rosario, der ältere Kellner, der schon so lange zum Tivoli gehört, wie ich mich zurückerinnern kann und der den Prinzen und mich ein bißchen „adoptiert“ hat, brachte es zusammen mit einem zweiten Nachtischteller und einer zweiten Gabel, damit der Prinz mitnaschen könne. Der Abschied war wie immer herzlich und liebevoll. Giovanna und Ivo drückten uns noch eine bunte Papiertüte in die Hände, die, wie sich zu Hause zeigte, eine Flasche Prosecco enthielt. “Damit feiert ihr noch etwas“, lautete Giovannas Anweisung. Mehr „Allohol“ traute ich mich aber nicht, wegen der Medikamente. Dafür vermißte ich sehnlichst Opas unerschöpfliche „Underberg“-Vorräte, denn ich war zum Platzen angefüllt. Schlafen klappte trotzdem erstaunlich gut.
Es war wieder einmal – trotz des eher traurigen Anlasses – ein wunderschöner Abend, und wie jedes Mal, sagten wir uns: „Nur einmal im Jahr im Tivoli ist viel zu wenig!“ Wir werden jetzt einfach ein paarmal weniger zu Pepe e Sale oder zum Thai gehen und uns dafür öfter im Tivoli verwöhnen lassen. Das gleicht sich aus – und wenn der Hallamati uns etwas gelehrt hat, dann ist es das:
Egal, was dir widerfährt, das Leben ist trotzdem wunderschön, also genieße es und koste es bewußt aus!
Das haben wir in diesen fünf Jahren gelernt und praktizieren es sehr bewußt.
Der Chefarzt in der ersten Rehaklinik riet uns damals: “Schaffen Sie sich kleine Inseln!“
Das tun wir, immer wieder, mit schönen Städtetrips oder sonstigen Ausflügen, gutem Essen, Konzerten und was uns sonst noch Freude macht. Und: Jede schöne Erinnerung bringt etwas Licht in jede schwierige Situation!
Der Prinz und ich sind sehr froh, daß wir gelernt haben, bewußt zu leben und bewußt Freude zu genießen. Seltsam ist nur, daß wir das ausgerechnet dem Komikerpärchen von nebenan zu verdanken haben, die sich und ihr Leben so hassen, daß sie nur an Zerstörung, Haß und Rache denken können. Nun… das Leben ist eben manchmal seltsam. Ist mir recht – solange es so schön bleibt, wie es jetzt ist.. (Dafür können wir selbst sorgen – und tun es auch!)