Zwischen Wahnsinn und Irrsinn

haben wir uns gestern bewegt, darlings: An einem beliebigen Samstag in die Heidelberger Innenstadt zu fahren, ist ziemlich bekloppt, um es mal schlicht auszudrücken. Aber an einem warmen und sonnigen Samstag in die Heidelberger Innenstadt zu fahren, bewegt sich irgendwo zwischen Suizid und Wahnsinn. Und da waren wir gestern… Boah, ey.

Zwar sind die Kohorten japanischer Touristen auf ihrer „Europa in neun Tagen“ – Tour noch nicht da, aber es war dennoch knüppeldicke voll. Der Bär fand alles sehr aufregend und mußte ganz viel schnuppern, markieren und sich vor den vielen Füßen in Acht nehmen. Der Prinz war einfach nur genervt von den vielen Menschen – das Einzige, das ihn durchhalten ließ, war der Gedanke an sein neues MacBook, das er zur Abholung vorbestellt hatte (das war sein Grund für den Heidelberg-Trip). Ich mag die schöne alte Stadt sehr gern und freute mich einfach darüber, mal wieder die Fußgängerzone zu sehen – ich bin seit Jahren nicht mehr in Heidelberg gewesen. Aber für mich sind Menschenmengen auch kein Spaß: erstens mag ich Menschen nicht besonders (bis auf einige wenige Ausnahmen), und zweitens kostet mich das Manövrieren mit dem Rolli durch viele Leute hindurch enorm viel Kraft. Aber gut – dafür habe ich das schöne Heidelberg mal wieder gesehen. UND ich bekomme das bisherige MacBook des Prinzen, weil mein Laptop seeeehr laaaangsaaaam geworden ist und ich ein schnelles und zuverlässiges Gerät brauche. Wenn nämlich alles geklappt hat, kann ich mir künftig etwas Geld nebenher verdienen mit einem sehr coolen kleinen Nebenjob: Untertitel für Filme und Videos schreiben, damit auch taube oder sonstwie hörgeschädigte Menschen die Handlung verfolgen können. Eine Test-Untertitelung habe ich bereits abgeliefert und werde nun der Dinge harren ☺Ich darf ja neben meiner Erwerbsunfähigkeitsrente einen Nebenjob haben, sagt die Deutsche Rentnversicherung (und nein danke, lieber Karm, eine anonyme Mail an die DRV ist nicht nötig, ich habe das mit meiner zuständigen Sachbarbeiterin bereits abgesprochen 🤣). Übrigens haben wir in Heidelberg eine sehr nette kleine türkische Bäckerei entdeckt, die außen Tische hat. Sie bieten neben Brot und Gebäck auch türkische Linsensuppe an, die der Prinz und ich sehr lieben. Dazu gab es Käse-Schinken-Toast und Cay (Tee). Das war ein anstrengender Tag, aber nach der langen Corona-Zwangspause (die wir sehr sinnvoll fanden und voll unterstützt haben) war es toll, mal wieder zu bummeln und geöffnete Geschäfte, Cafés und Restaurants zu sehen! Ich wünsche euch heute noch einen tollen Sonntag!

Wie Bärchen dem Tod entrann – Teil1/2

Mal wieder war hier eine lange Ruhepause, meine Lieben. Der Grund dafür war (und ist noch), dass der Bär sehr krank war und so gerade noch dem Tod von der Schippe springen konnte. Hier kommt Teil 1 meines Berichtes darüber, was passiert ist. Teil 2 folgt und handelt davon, wie es weitergehen wird und welche Veränderungen die Krankheit in unsere Leben gebracht hat. Begonnen hat alles kurz vor unserem Osterurlaub im lüttje Hus.

Natürlich dachtet ihr euch schon, dass wir wieder im geliebten Ostfriesland waren, nech? Allerdings ist dieser Urlaub auch schon wieder Wochen her – er war um Ostern herum😃 Diesmal allerdings war der Urlaub ein Horror: Wir wären nämlich beinahe ohne Bärchen zurückgekommen und hätten dafür in unserem Woquarder Garten ein Hundegrab gehabt. Was war los?! Der Bär hatte ein akutes Nierenversagen. Die Werte waren so katastrophal, dass er beinahe daran gestorben wäre – WENN Hertas Tierärztin ihn nicht professionell behandelt und gerade noch so gerettet hätte. Angefangen hatte das Drama bereits etwa zwei Wochen vor unserer Abreise. Da ging das Bärchen durch eine heftige Phase des Brechdurchfalls. Es wurde so schlimm, dass wir, da der Highlander gerade lange Wartezeiten (coronabedingt) hatte, die mobile TÄ des Tierheims anriefen. Der Kleine litt sehr, da die Krämpfe des Würgens sehr stark waren und er sich zugleich schämte, dass er den Boden eingesaut hatte. Wir konnten ihm nicht begreiflich machen, dass es nicht schlimm war. Die Ärztin kam schnell und gab ihm eine Spritze „Anti-Kotz“. Die half umgehend. Sie tastete noch seinen Bauch ab, ob ein Darmverschluss vorliegen könne, fühlte aber nur seine Hoden, die sich bei ihm im Mutterbauch zwar entwickelt hatten, aber im Bauch geblieben waren, statt nach außen zu wandern. Sie liegen bei ihm in den Leisten (deshalb glauben viele andere Hundebesitzer, er sei kastriert. Zeugungsfähig ist er aber vermutlich dennoch, meint der Highlander.) Die Ärztin sagte, der linke Hoden sei vergrößert und fühle sich hart an – es könne ein Tumor sein… Sie gab uns einen Termin für einen Bluttest. Dieser ergab: Keine Tumormarker im Blut – gesundes Bärchen! Wir düsten guter Dinge los Richtung Woquard. Dort begann das Kotzen wieder, und es brach uns das Herz zu sehen, wie er schuldbewußt und ängstlich zum Prinzen hochschielte. Der Prinz umarmte ihn, sagte „Alles gut, Schatz.“ und wischte die Pfütze weg. Es wurde nicht besser. Die TÄ, die direkt in Woquard ist, hatte uns vom Bauchgefühl her nicht so zugesagt. Also fragten wir Herta, wo sie mit Bella hingeht. Dres. Trei & Gosselaar in Canum, sagte Herta. Der Prinz rief sofort an und wir bekamen gleich einen Termin für neun Uhr morgens. Die Praxis ist gut auf Corona eingestellt: Man sagt Bescheid, dass man da sei und wartet draußen im Auto. Die TFA kommt vor die Tür, ruft die Patienten auf und nimmt das Tier mit hinein. Der Besitzer kann um die Ecke gehen. Da steht eine dreiseitige Kiste aus MDF-Platten, etwa so groß wie eine Telefonzelle (weiß noch jemand, was das ist? 😉 ) Die Zelle steht direkt vor einem der Fenster, das gekippt ist. An der Fensterseite hat die Kiste keine Wand, so dass man durch das gekippte Fenster mit der Ärztin sprechen kann. Der Behandlungstisch steht direkt am Fenster, so haben Tier und Mensch immer Blickkontakt. Gut gelöst! Die Ärztin nahm Bärchen Blut ab und bestellte uns für elf Uhr zurück. Da es mit dem Auto nur fünf Minuten sind, fuhren wir nach Hause. Punkt elf standen wir wieder in der Zelle. Schlechte Nachrichten: Seine Nierenwerte seien katastrophal, sagte die Ärztin, „als Mensch wäre er Dialysepatient“.  Sie schlug uns vor, ihn bei ihr zu lassen, damit sie ihn an einen Tropf legen könne, der sein Blut reinigen und so den Nieren helfen solle, wieder in Schwung zukommen. „Aber“, warnte sie, „selbst, wenn er sich wieder erholt, kann niemand sagen, wie lange er noch leben wird!“ Egal – zu diesem Zeitpunkt waren wir bereit, einfach alles zu versuchen. Die Praxis schließt um 18 Uhr, da sollten wir ihn wieder abholen. Wir verbrachten also einen ganzen Tag im lüttje Hus ohne Bärchen, hörten kein Krallentickern auf dem Laminatboden, sahen die ganze Zeit seinen leeren Sessel und sein leeres Körbchen und versuchten, der Realität ins Auge zu schauen: dass der Bär an diesem Tage sterben könnte. Unsere Gedanken liefen im Kreis: Entweder ruft die Ärztin an und sagt, dass sie ihm nicht mehr helfen kann – oder er ist bereits tot, wenn wir kommen, um ihn abzuholen. „Wenn sie sagt, er ist so krank, dass Einschläfern das Beste für ihn sei, würde ich es nicht hinauszögern wollen“, sagte der Prinz tapfer. Ich holte tief Luft und stimmte zu.  Aber als wir um 18 Uhr an der Praxis ankamen und die Holz-Zelle betraten, da stand hinter dem Fenster am Behandlungstisch die Ärztin – mit unserem putzmunteren Bärchen auf dem Arm! Beinahe hätten wir beide vor Erleichterung geheult! Sie erklärte, der Bär sei sehr brav gewesen und habe nur einmal gemotzt, dass es ihm nun reiche und er nach Hause wolle. Der Tropf, an dem er den ganzen Tag lang gehangen hatte, habe den „Eiweiß-Müll“ aus dem Blut gespült, den seine Nieren nicht hatten bewältigen können. Danach seien die Nieren wieder in Schwung gekommen, „aber es ist dennoch nicht abzusehen, ob das so bleibt“, warnte sie. „Niemand kann jetzt sagen, wie lange er noch leben wird.“ Genau da begann der Bär energisch zu strampeln. Sie lachte und sagte: „Okay – er will jetzt nach Hause!“ Auf der Rückfahrt und später zu Hause war er jedenfalls erfreulich munter, und wir überwachten ihn mit Argusaugen. Er war erschreckend mager und sehr still, wirkte aber nicht mehr so krank. Er darf kein Futter mehr essen, das Eiweiß enthält, weil seine Nieren dies nicht mehr abbauen können. Bei Hunden in seinem Alter (er wird im August 15 Jahre alt!) sei das nicht ungewöhnlich, hatte uns die Ärztin erklärt. Es gibt Nieren-Diätfutter für Hunde, davon gab sie uns einige Dosen mit (das führen aber auch Läden wie Fressnapf). Da das Diätfutter kein Fleisch enthält, sondern hauptsächlich Füllstoffe wie Kartoffeln, ist es sehr trocken und kommt in krümeligen Brocken aus der Dose. Es riecht nicht gut und der Bär hasste es vom ersten Bissen an. Kohlenhydrate und Fett sind ok, aber Eiweiß ist sein Todfeind, hatte uns die Ärztin erklärt. Zudem hat er einen Herzfehler, der das Nierenproblem verschärft. Jeden Tag muss er eine Herztablette nehmen, die seinen Blutdruck regelt. Da die Tabletten nach Leberwurst schmecken, nimmt er sie gerne 😁 Dazu gab uns die Ärztin homöopathische Tropfen mit (Solidago = Goldrute), um seinen Blasen- und Nierenapparat zu unterstützen. Damit der Highlander weiß, wie sie Bärchen behandelt hat, drückte sie uns einen ausführlichen Bericht für ihn in die Hand. Das erwies sich als sehr praktisch, denn der Prinz ging sofort nach unserer Rückkehr mit Bärchen zum Highlander, der die leckeren Tabletten vorrätig hatte und dem Prinzen mehrere Fläschchen mit dem Goldrute-Mittel abfüllte. Der Bär weigerte sich anfangs, sich das Zeug ins Maul tropfen zu lassen. Tipp Highlander: Einige Tropfen auf ein Stück Brot träufeln und das aus der Hand füttern. Erfolg! Experimentieren zeigte, dass der Bär am liebsten Vollkorntoast mag. Davon verbrauche ich viel, so ist immer genug im Haus. Der abgemagerte Bär war ein erschreckender Anblick. Er hat ja sowieso das Äußere seines Windhund-Vaters geerbt und ist sehr schlank und windschnittig. Jetzt aber sah man jede Rippe, jeden Rückenwirbel und seine Beckenknochen stachen spitz hervor.

Hier geht es zu Teil 2!

Noch mehr Gemöbel

ging heute morgen weg, darlings. Im ehemaligen Kuhstall hatten wir noch (Eß-)Tische und Stühle stehen, die wir Ende August nicht mitnehmen können, weil kein Platz im neuen Haus ist. der Prinz hatte alles fotografiert und die Fotos der zuständigen Dame bei der Caritas geschickt mit der Frage, ob sie dafür wohl Abnehmer hätte. Gerne, schrieb diese zurück, gern wolle sie das Gemöbel in denCarLa (Caritas-Laden) stellen. Heute morgen kamen einige CarLa- Mitarbeiter und luden alles in ihren Bus. Die Sachen werden Flüchtlingen zugute kommen,das freut uns besonders. Jürgen, unser Vermieter, wird sich freuen, daß schon wieder etwas mehr Platz geschaffen ist. Und der Prinz, der Bär und ich freuen uns jetzt erst einmal auf zwei schöne Wochen im Lüttje Huus. Da bereiten wir uns dann seelisch-moralisch auf den Umzug Ende August vor. 😀 Gudrun hat uns mit  einer Menge Kartons versorgt. Sie arbeitet in einer Firma, die zum Verkauf ihrer Produkte ihre eigenen Versandkartons herstellt. Manchmal klappt da etwas nicht richtig, so kann mal ein Aufdruck schief sitzen oder eine Falz unsauber sein. Diese Kartons sortieren sie dann aus und die Mitarbeiter der Firma können sie kostenlos mitnehmen. So hat Gudrun uns etwa 30 Kartons mitgebracht, die wir natürlich gut gebrauchen können – nicht nur für Bücher!

Eingeheizt

Vorhin rief Herta mich  an und bat dringend um einen Rückruf des Prinzen. Dieser kam gerade da ins Haus, bestückt mit Pizza und Rotwein, und übernahm das Telefon gleich. Es war ein kurzes Gespräch. Ergebnis: Die Heizung war mal wieder ausgefallen und Herta hatte wie immer gleich den Techniker kommen lassen. Der hatte nur noch den Tod der Heizungsanlage feststellen können. Nun war Herta ziemlich aufgeregt – sie schaut ja regelmäßig nach unserem Huusje. Aber der Prinz beruhigte sie. Die Heizung hatte schon zu Zeiten der Vorbesitzer des Hauses ihre Macken gehabt. Das hatte uns Herr Beckmann bei der Übergabe des Hauses auch erklärt und gewarnt, daß vermutlich bald eine neue Heizung fällig werden könne. Und so hatte der Prinz still und leise schonmal etwas Geld für den Fall der Fälle zurückgelegt. Deswegen streßte ihn Hertas Nachricht jetzt auch nicht. Er schaute gleich mal im Internetz nach, welche Fördergelder es gibt (da ist so einiges!). Anfang August sind wir wieder „oben“, da kann der Heizungsmann gleich zu einem Gespräch kommen. Jetzt haben wir mit der Heizung dauernd Ärger, der jedes Mal Geld kostet. Also, sagt der Prinz, lieber einmal in den Spartopf greifen und das zurückgelegte Geld ausgeben, dann haben wir aber eine zuverlässige Heizung, die es warm macht.

Es geht vorwärts…

… mit dem Auf- und Ausräumen angesichts des Umzugs Ende August, ihr Lieben. Wie der Prinz immer wieder seufzend und stöhnend betont: das Schlimmste sind die Bücher – und davon besitze ich den Löwenanteil. Aber so schrecklich Bücher auch sind, wenn man umzieht: ich liebe jedes meiner Bücher! Der Prinz kann das nicht nachvollziehen. Also habe ich tief durchgeatmet und mich dazu überwunden, mich von einigen Büchern zu trennen, sprich: sie an das Online-Antiquariat Momox zu verkaufen. Bei mir sind damit bisher rund 100 Euro zusammengekommen. Ab zehn Euro Ankaufswert übernimmt Momox den Versand, so hat der Prinz gepackt wie ein Weltmeister und vorhin noch mit Irmtraud, unserer Posthalterin, die Abholung der Pakete durch unsere DHL-Jungs vereinbart. Dabei teilte Irmtraud ihm mit, daß sie die Poststelle zum Ende des Monats schließt, weil sie in den Ruhestand geht. Das heißt dann für uns alle hier im Dorf,daß wir mit Post-Angelegenheiten ins Nachbardorf fahren müssen. Bisher bin ich immer schnell mit dem Rolli zu Irmtraud rübergefahren. Nun werde ich sie wohl nur noch bei Veranstaltungen im Dorf treffen, oder wenn wir uns bei der Hunderunde begegnen. Schade, aber wir bleiben ja im Dorf, bis es nach Woquard geht, so verlieren wir uns nicht aus den Augen. Zur Zeit habe ich meine Bücher und den Fernseher im „Abhäng-Zimmer“, wie ich es nenne. Wenn wir in Gudruns Haus umziehen, werde ich mir meine „Büro-Ecke“ in einem der Zimmer im Obergeschoß einrichten, da kommen dann auch meine Bücher dazu, das Stehpult und vielleicht eine kleine Liege oder sowas für kleine Mittags-Nickerchen. Da oben gibt es auch ein kleines Dachzimmerchen mit Dachfenster, sehr gemütlich, das wird unser Fernsehzimmer. Da ist auch Platz für die DVDs. Ach, ich wünschte, wir hätten es schon hinter uns! Ende August darf gern bald sein 😉  Für die nächsten Jahre im neuen Haus haben wir beschlossen, daß es ein neues System gibt: Wir stellen Sammelboxen auf: für Bücher, die wir ehrlicherweise nicht mehr lesen, für Kleidung, die uns nicht irgendwann wieder passen wird, und für allen anderen Kram, der nicht in unser neues Leben in Woquard paßt. So sortieren wir systematisch schon vorher Ballast aus, der uns sonst nur Kraft und Energie kosten würde.

Nachsitzen: Karneval!

Puh! Schon seit über einer Woche sind wir zurück von unserer Karnevalsflucht, ihr Lieben, und so viel ging hier ab, daß ich mal wieder nicht zum Aufschreiben gekommen bin – Therapie-Fortschritte (klein, aber erfreulich), Orthese mal wieder kaputt, Henry der Rolli hat Luftbereifung bekommen, und ich habe eine Sucht nach Quizsendungen entwickelt und verbringe viel Zeit bei Juhtjuhp, hauptsächlich mit „Gefragt-Gejagt“ und „Der Quiz-Champion“.

Jetzt aber mal schnell zu unseren sechs Fluchttagen in Woquard…

…unter Protest zurückgekehrt mal wieder, aber das ist ja nichts Ungewöhnliches, denn bei jedem Aufenthalt in Woquard verlassen wir uns lüttje Huus nur äußerst ungern! Wie wir es uns schon vorher gedacht hatten, war es wieder ein „Indoor-Urlaub“, denn es war sehr kalt, stürmisch und äußerst naß (es regnete fast ohne Unterlaß, über alle sechs Tage hinweg). Die Fahrt war eklig, bei heftigem Regen und Sturmböen, die unseren kleinen tapferen Nissan Note heftig schüttelten, es war etwas unheimlich 😉

Unsere „Ersatz-Mama“ Herta hatte im Erdgeschoß schon die Heizkörper aufgedreht, und das war nötig, denn der eisige Sturm hatte das Huus ganz schön durchgekühlt!  Die Regenfluten hatten zudem den Grundwasserspiegel so erhöht, daß sich ein kleiner See durch einen sehr schmalen Ritz in der Kellerwand gepreßt hatte. Zum Glück ist der Keller nur ein kleiner Raum unterhalb des Hausflur-Bodens, und dort gibt es nichts, das hätte Schaden nehmen können. Herr Beckmann, der Vorbesitzer, hatte dort einige Stapel übriggebliebener Bodenfliesen gebunkert, denen war das Wasser egal. Wir nutzen den Raum derzeit gar nicht. Der Prinz hatte letztens mal einen kleinen Staubsauger gekauft, der auch Wasser aufnehmen kann, damit war das Kellerchen  in kurzer Zeit wieder trocken.

Wie üblich, schauten Herta und Bella vormittags herein. Bella, der kleine Sonnenschein, freute sich wie wild, uns (und vor allem das Bärchen!)  wiederzusehen. Ihr erster Weg führt immer zu seinem Futternapf, da klaut sie ihm etwas von seinem Trockenfutter. Dafür hat Herta immer Leckerli in ihrer Westentasche, die sie unermüdlich an beide Hunde verteilt. Das Wetter blieb kalt, stürmisch und naß. Zum Glück fühlen wir uns im lüttje Huus so wohl und heimisch, daß wir auch gut einige Tage drinnen verbringen können. Herta brachte uns erst einmal dorftechnisch auf den aktuellen Stand: Die Nachbarn gegenüber trennen sich. Das ist vermutlich nur für uns nicht sooo interessant, denn wir kennen die beiden nur vom Sehen und Grüßen, näheren Kontakt hatten wir bisher noch nicht (obwohl sie sehr nett sind, wie alle Menschen hier).

Als Herta aber erwähnte, daß die Frau plane, wegzuziehen, wurde ich hellhörig. Es gelang mir, meine Stimme neutral zu halten, als ich fragte:“ Dann nimmt sie die Kinder wohl mit?“ Es gelang mir ebenfalls, nicht jubelnd auf dem Tisch zu tanzen und eine Magnum-Pulle Sekt im Haus zu verspritzen, als Herta nickte und bestätigte: „Sie zieht zusammen mit den Kindern weg, aber alle14 Tage kommt sie am Wochenende, um ihm im Büro zu helfen“. Info für die, die mich jetzt ganz entsetzt als Kinderhasserin bezeichnen: Ihr habt recht! Ich habe gelernt, Kinder als notwendiges (wenn auch nerviges) Übel zu tolerieren, und schaffe es, mich in ihrer Gegenwart einigermaßen zivil zu verhalten. Diese beiden Kinder, ein Junge und ein Mädchen, beide vorpubertierend, haben mir dies sehr schwer gemacht: extrem verzogen und verwöhnt (warum schaffen es spätgebärende Mütter nicht, ihren Kindern Grenzen zu setzen???), weil, wie das Mädchen mir einmal erklärt hatte, ihre Mutter ihnen gesagt hatte, sie dürften „machen, was wir wollen!“ Und das taten sie auch, jeden verdammten Tag, bis ich dem Irrsinn nahe war und den Kauf des Hauses zu bereuen begann.

Der Prinz versuchte mich zu trösten: “Schatz“, sagte er, bis es soweit ist, daß wir hierherziehen können, wohnen die bestimmt nicht mehr bei ihren Eltern, da studieren die schon irgendwo anders!“

Aber nun hat es das Schicksal doch anders gewendet. Natürlich ist es immer bedauerlich, wenn eine Ehe auseinandergeht, vor allem, wenn Kinder da sind, die ihren Vater ebenfalls lieben und die Mutter nicht bereit ist, den Kindern auch Zeiten mit dem Vater zu gönnen (ich weiß das sehr gut aus eigener Erfahrung.) Deshalb finde ich es prima, daß die beiden gegenüber offenbar eine gute Möglichkeit gefunden haben, sich in Freundschaft zu trennen. Dazu gehört ja auch eine gewisse Größe. Ich jedenfalls bin zutiefst dankbar und erleichtert, daß die beiden Dämonenkinder, wie ich sie immer genannt habe, nicht mehr hier wohnen. Ich wünsche ihnen und ihrer Mutter alles Gute, aber, wie Oma immer sagte: „Geh mit Gott, aber flott!“ Allerdings: Billy, der bildschöne Australian Shepherd der Familie, bleibt hier, bei dem Mann. Das freut vor allem unser Bärchen, denn er verbellt Billy immer sehr erbittert, wenn dieser es wagt, mit seinem Herrchen am Haus vorbeizulaufen.

Die Tage vergingen wunderbar ruhig und wir waren wieder einmal sehr dankbar, daß es bei den Protestanten keinen Karnevalsscheiß gibt. Mein Geburtstag fiel auf den Rosenmontag. Das wäre gar nicht aufgefallen, aber der Prinz mußte mir gleich morgens sagen, daß er kein Café gefunden hatte, in das er mich zum traditionellen Frühstück hätte ausführen können, denn fast alle Cafés haben montags geschlossen! Um diese Zeit sind ja kaum Urlauber in der Gegend, nur Karnevalsflüchter wie wir, so schließen viele Betriebe gleich montags und dienstags. Der Prinz war sehr enttäuscht, denn es war ja mein erster Geburtstag im lüttje Huus.

Allerdings, verriet er mir, habe er kleine Bratwürstchen, Bacon, Eier und weiße Bohnen eingekauft und könne mir somit ein English breakfast anbieten.  Da ich sowieso noch im Schlafanzug war und wenig Lust hatte, mich anzuziehen und in den Regen, den Sturm und die Kälte rauszugehen, freute ich mich natürlich sehr und der Prinz warf gleich den Herd an. Tee haben wir, als gute Bald-Ostfriesen, immer im Haus – und wir stellten fest, daß der gute Tee von Thiele durchaus mit einem English Breakfast Tea mithalten kann.

Auf die Bohnen verzichtete ich. Weiße Bohnen, egal in welcher Größe, schmecken mir nicht, aber der Prinz mag sie. Zudem hatte er sich die Mühe gemacht, die Toastscheiben, statt sie in den Toaster zu stecken, in der Pfanne mit Butter anzurösten, so wie ich es aus England kenne. Die sausages hatte er drumherum drapiert und auf dem Toast lag ein Spiegelei (sunny side up). Da ich Tomaten nicht ausstehen kann, übernahm der Prinz auch diese.

Nach dem Frühstück bekam ich Geschenke, dieses Shirt:

plutoshirt

Ist es nicht super? Wie findet Ihr’s?

Und diese DVDs:

kosmos

Beide Geschenke sind Herzenswünsche! ❤

Nachmittags kamen, auf meine Einladung, Herta sowie Edda und Tinus rüber, auf ein Glas Sekt. Herta und Edda verstehen sich gut und mögen einander gut leiden. Herta und Tinus wiederum kennen einander seit Jahrzehnten, sie sind beide im Kirchenvorstand. Die beiden redeten entspannt viel op Platt miteinander. Edda, der Prinz und ich verstehen Platt ganz gut, können es aber zu unserem Bedauern noch nicht sprechen. Aber daran arbeite ich! 😀 Es fühlte sich so wunderbar familiär an, mit den drei Lieben ❤ .

Edda fragte, wie alt ich nun eigentlich sei. Als ich sagte „59“, war ihre Antwort: „Ey, da könnte ich ja deine Mama sein!“ „Oh nee, lass mal“, lachte ich, „ich find’s gut, daß du meine Freundin bist!“

Es folgte ein allgemeines Philosophieren über das Alter (Edda und Tinus werden dieses Jahr beide 80, Herta 77). „Wahrscheinlich krieg‘ ich ’n Moralischen, wenn ich 80 werde“, sagte Edda düster, „und sauf mir einen an.“

„Ich nicht“, sagte Tinus fröhlich, „ich fühle mich wie 65!“ Kein Wunder – er ist frisch verheiratet, total verliebt in seine Edda, und er spielt regelmäßig Tennis 😉

Am Abend ging es rüber nach Greetsiel, da führte mich der Prinz zum Essen aus, ins Hohe Haus, das eigentlich ein Hotel ist, in dessen Restaurant man aber sehr lecker essen kann. Es schmeckte wundervoll, wir tranken Jever dazu, und ich hatte fast schon vergessen, was für ein tolles Bier das ist.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich hatte mal wieder einen wundervollen Geburtstag – der nächste ist rund, da möchte ich etwas Besonderes machen, habe aber noch keine Idee. (Im Februar Geburtstag zu haben ist schiet, da kann man draußen nichts veranstalten!)

Am Dienstag und (Ascher)Mittwoch machten wir uns noch eine gemütliche Zeit auf der Couch. Ich hätte mir gern in der Messe das Aschenkreuz geholt, aber das kennt die evangelische Liturgie nicht, wie mir Herta erklärte. Es gibt in Pewsum, also praktisch gleich nebenan, eine katholische Kirche. Die ist sogar ausgeschildert, so selten sind die hier!

Am Mittwochabend mußten wir wieder zurückfahren. „Irgendwann, mein Schatz“, sagt der Prinz dann immer, „irgendwann kommen wir hier an und müssen einfach nie wieder zurück!“ Ich kann es nicht erwarten. Jetzt muß es nur schnell Ostern werden, denn dann geht es wieder zurück in die Ostfriesenheimat!

 

 

 

 

Lebt denn die alte Lakritzefrau noch?

Ja, sie lebt noch, sie lebt noch, sie lebt noch!

Hey ihr Lieben,

seid ihr überhaupt noch da draußen, oder zumindest einige von euch? Ich habe ja seit gefühlten Jahrhunderten nichts mehr gebloggt 😉. Das liegt unter Anderem daran, daß sich therapie-technisch einiges getan und geändert hat und derzeit viel im Gange ist, so bin ich sehr mit mir und – erfreulicherweise – auch mit meinen Fortschritten beschäftigt. Weihnachten und der Jahreswechsel scheinen schon eine Ewigkeit her zu sein, das geht euch sicher auch so, oder? Wir hatten in dieser Zeitspanne zwei wundervolle Wochen im Lüttje Huus und dieses Mal konnten wir uns nach der Rückkehr hier kaum noch zurechtfinden!

Es regnete jeden Tag und es war kalt, somit verbrachten wir einen kuscheligen, gemütlichen „Indoor-Urlaub“, der hauptsächlich aus Essen (u.a. ganz viel Omas Hühnersuppe), lesen, Dokus gucken und dem hier bestand:

mittagsschlaf

domisofa

Einmal waren wir up diek, aber die Deichkrone war eine reine Matsche-Strecke, glitschig und zu riskant für mich.

Der Prinz hat mir zu Weihnachten einen Herzenswunsch erfüllt, den ich aber aus praktischen Gründen im lüttje Huus gelassen habe:

bardcomplete

Es ist über A4 groß, hat über 1000 Seiten und ist so schwer, daß ich es mit einer Hand nicht mal anheben kann 😀

Zu den Änderungen in der Therapie: mein wunderbarer Physiotherapeut Hubert hat vor einigen Wochen in eine andere Praxis gewechselt. Zum Glück ist das dem kleinen Herrn Sonntag nicht so sehr aufgefallen, denn Physio ist ja nur einmal in der Woche. Aber Hubert und das Bärchen waren von Anfang an BFF, und Hubert hatte immer eine Leckerei für das Bärchen dabei (meist eine Kaustange, die er dem Hund seiner Freundin gemopst hatte 😉). Nun hat meine Physiopraxis sogar gleich zwei Mitarbeiter, die hier bei uns im Dorf wohnen, eine sehr nette junge Frau, die aber gerade im Mutterschutz ist, und eben Christoph, der jetzt statt Hubert die Physio mit mir durchzieht – und der ganz verliebt in das Bärchen ist. Auch er bringt dem Kleinen immer ein Leckerli mit. Zudem hat er – als praktisch Fremder – einen ganz neuen Blick auf mich, das ist ein Vorteil, denn mit Hubert hatte ich seit acht Jahren zusammengearbeitet, und da schleift sich so manche Routine ein. Ich hatte Christoph gesagt, daß ich die Orthese für das linke Bein gern loswürde, denn die 1,3 Kilo Zusatzgewicht machen sich nach nunmehr über zwei Jahren im rechten Knie schmerzhaft bemerkbar. Christoph testete meine Muskeln im linken Bein und stellte fest, daß sich einige bereits stark zurückgebildet haben, weil ihnen die stützende Orthese ja praktisch die Arbeit abnimmt. Diese Muskeln sind so schwach geworden, daß sich das Knie beim Gehen immer noch stark nach hinten durchbiegt (das war der Grund, warum ich die Orthese ursprünglich bekommen hatte). Deswegen kann und möchte er nicht gleich mit Kraftübungen beginnen, sondern die Muskeln erst einmal mit Hilfe eines TENS Gerätes aufbauen. Zum Glück hat mir unser Hausarzt gleich eines verschrieben und die Krankenkasse hat es ohne Weiteres genehmigt. Nun muß ich erst einmal täglich 25 Minuten lang leichten Strom (fünf Milliampere) durch die Muskeln im linken Bein laufen lassen, bis diese etwas stärker geworden sind. (Der Batteriestrom ist kaum spürbar, es kribbelt nur leicht, und ich kann dabei lesen oder surfen. Das Gerät schaltet automatisch ab.) Später können wir dann mit Kraftübungen anfangen, bis ich irgendwann hoffentlich die Orthese einmotten kann. Christoph sagte mir schon, daß ich vermutlich ein Jahr lang Geduld dafür aufbringen muß. Aber dazu bin ich bereit! Ich bin voll motiviert!

Auch der linke Arm macht sich gut. Meine frühere Ergotherapeutin, Stephanie, hatte vor etwa zwei Jahren die Ergotherapie aufgegeben, da sie gemeinsam mit ihrem Bruder die Leitung des elterlichen Handwerksbetriebes übernahm, als die Eltern in den Ruhestand gingen. Dafür hat ihre Kollegin Frau E. meine Betreuung übernommen, und mit ihr bin ich schon richtig weit gekommen: ich kann den linken Arm gegen die Schwerkraft anheben und in eine gewünschte Richtung führen. Auch Übungen wie: Sitzen am Tisch mit der Hand auf dem Knie, den Arm anheben und die Hand gezielt auf dem Tisch ablegen und dann das Ganze umgekehrt, ohne die Schulter mit zu bewegen – das klappt jetzt gut, ist aber erstaunlich anstrengend. Zurzeit übe ich, das Handgelenk zu drehen – boah, Ist das schwer! Denn Schultern und Rücken wollen unwillkürlich helfen, sollen aber nicht – daran arbeiten wir jetzt jedes Mal. Das nächste Therapieziel sind die Finger, die ich immer noch nicht aktiv strecken kann. Wir wollen dahin kommen, daß ich mit der linken Hand wieder aktiv etwas greifen kann. Frau E. hat eine tolle Art, mit mir zu arbeiten, ich bin nach jeder Einheit mit ihr gut gelaunt und sehr motiviert.

Eine weitere Änderung ist Henry. Henry ist Ollis Nachfolger. Ja, Olli der Rolli schiebt jetzt eine ruhigere Kugel. Gerade bei unebenen Wegen wie auf Kopfsteinpflaster mit Olli hatte ich hinterher immer starke Kreuzschmerzen. So fragte ich bei der Krankenkasse nach, ob ich einen orthopädisch besser geeigneten Rolli bekommen könne. Zum Glück sagten sie mir den zu. Sie stellten Roger, dem Inhaber des für mich zuständigen Sanitätshauses, einen Betrag zur Verfügung, mit dem dieser mir etwas Geeignetes zusammenstellen sollte. Der Prinz und ich trafen uns samstags mit Roger im Laden und berieten. Wir waren uns schnell einig, daß wir bei einem Modell der bewährten Firma Küschall bleiben wollten (wie Olli). Der Neue sollte allerdings leichter sein, damit der Prinz ihn besser ins Auto laden kann. Roger schlug einen für den Lendenwirbelbereich schonenderen Sitz sowie eine Auflage für den linken Arm vor. Ich wünschte mir Licht wie am Fahrrad, da wir bei gutem Wetter mit dem Bärchen ja auch abends Gassi gehen. Uuund:  Ich hatte freie Farbwahl!

Schaut mal, das ist Henry:

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Schick, oder?

Die „e-Fix“ – Räder sind einfach von Olli zu Henry rüber gewandert, denn in deren Naben sitzt der Elektromotor. Roger mußte sie nur umstecken. Der Akku liegt nach wie vor in einer Tasche unter dem Sitz. Henrys ursprüngliche Räder trägt jetzt Olli, damit ist er zu einem ganz normalen Rollstuhl geworden, den man schieben muß. Wir wollen ihn am Lüttje Huus in die Garage stellen, um dort notfalls einen Rolli für kürzere Ausflüge zu haben. Nach vorne hat Henry eine weiße Lampe, nach hinten ein rotes Licht, wie ein Fahrrad. Die Lampen lassen sich abziehen und aufladen (mit dem Handy-Stecker). In den nächsten Tagen bekommt Henry noch Luftbereifung, für holperige Strecken. Dann werden Touren durch Brudis Wohnort und Wissembourg, Strasbourg oder Metz nicht mehr so schmerzhaft – in your face, Kopfsteinpflaster! \o/ Zudem hat Roger mir noch ein Schaffell für den Sitz dazu geschenkt, das ist toll!

Jetzt freue ich mich auf den Freitag der kommenden Woche, denn wir werden wieder vor dem Karnevals-Irrsinn fliehen und uns eine kuschelige Woche im Lüttje Huus machen. \o/ Am Rosenmontag ist mein Geburtstag – der erste, den ich im Huusje feiere! Am Aschermittwoch geht es abends wieder zurück – und dann beginnt die zuckerfreie Fastenzeit bis Ostern (für mich 😉). Ostern sind wir wieder dort (allein schon wegen des Osterfeuers!).

Oma und Antonin :D

Gestern, meine Lieben, zog ab dem Vormittag ein herrlicher „Sonntag-bei-Oma-“ Duft durchs Haus, denn der Prinz kochte Hühnersuppe nach Omas Art. Er hatte sogar Buchstabennudeln und Markklöße besorgt, damit es so original wie möglich geraten sollte. Und es war köstlich! Bis heute mittag war die Suppe dann so richtig gut durchgezogen und schmeckte noch besser als gestern. Während der Prinz noch am Herd rumkruschte, las ich wie festgewachsen im zweiten Band der „Kane and Abel“ – Trilogie. In einer Szene geht ein junger Cellist die Straße entlang „und pfiff das Cello-Konzert von Dvorak vor sich hin“.

Das Cello-Konzert? Hat Dvorak also nur eines geschrieben? wunderte ich mich. Der Prinz, ehemaliger Orchestermusiker, bestätigte das nicht nur, sondern holte gleich sein Eipätt und ließ das Konzert bei Juhtjuhp abspielen. Wunderbar! Und wie das bei Juhtjuhp ist, folgte von selbst gleich das nächste Video: Dvoraks großartige Sinfonie „Aus der neuen Welt“. Bis dahin hatte der Prinz uns beiden schon Suppe serviert und wir genossen Omas herrliche legendäre Hühnersuppe zu Dvoraks ebenfalls herrlicher Sinfonie. Kein übler Start in die neue Woche, oder? 😀

 

Locki und Leuchti – die neue Serie

Wieder mal habe ich eine meiner dezent durchgeknallten Ideen, my dearies: Eine Kinderbuchserie mit dem Titel „Locki und Leuchti“.

Erklärung? Bitteschööön:

  1. Locki

Als ich den Prinzen kennen-und liebenlernte, vor 18 Jahren, hatte er etwa schulterlange, kastanienbraune glatte Haare. Im Laufe der Zeit wurden die Haare länger und sehr lockig. Also stellt euch eine braune Lockenmähne bis runter auf den Po vor – das war der Prinz. Als wir noch jung und wild waren… hach ja. 😀 😀 😀

Im Laufe der Jahre bekam das Haar aber Spliß und der Prinz, der wußte, wie  sehr ich seine sexy Mähne liebte, kämpfte dafür, daß wenigstens der gesplißte Teil abgeschnitten werden durfte. Ich gab grummelnd nach. So trickste er sich im Laufe der Zeit weiter durch. Irgendwann trafen wir dann ja Annika, die eine großartige Friseurin ist und die zu uns nach Hause kommt. Sie unterstützte den Prinzen dabei, mir zu erklären,  daß es für seine Haare gesünder sei, sie einmal richtig abzuschneiden. Widerwillig erklärte ich mich einem Radikalschnitt einverstanden. Allerdings einigten wir uns darauf, daß „radikal“ in diesem Fall „bis zu den Ohrläppchen“ bedeuten sollte. Gesagt, geschnitten. Je kürzer die Haare wurden, desto mehr lockten sie sich, bis der Fußboden um den Stuhl des Prinzen herum bedeckt war mit einem Wust aus silbergrauen Locken. (Wir machen das mit dem Haareschneiden immer in der Küche, mit Kaffee und Wein  dazu, das ist schön  gemütlich.) Am nächsten Tag, als der Prinz mit seiner neuen Frisur bei der Arbeit auftauchte, hatte er gleich einen Spitznamen weg: „Beethoven“! Die haarige Ähnlichkeit mit dem Bonner Komponisten war wirklich verblüffend: Ein kaum zu bändigender Lockenkopf bis zu den Ohren runter! Die wilden Locken sind der Gen-Anteil der Prinzenmutter, und inzwischen macht Anika nur noch „Locken-Begrenzung“ beim Prinzen. Mir gefällt seine Frisur jetzt richtig gut, und ich nenne ihn „Locki“.

Das ist also die Erklärung hinter dem Namen „Locki“! Ja – und was ist mit

2. Leuchti?

Da brauche ich nicht viel Worte, da genügen Bilder (wegen der jetzt schon mittags einsetzenden scheißigen Drecks-Dunkelheit):

leuchtioben

Man kann das Ding auf „Blinken“ einstellen (Oder, wie der Prinz das nennt, auf „epileptischer Anfall“). Es kann aber auch einfach nur ruhig leuchten:

leuchtidunkel

Ist klar, wer „Leuchti“ ist, oder? 😀

Als die beiden sich heute nach dem Frühstück auf Spaziertour machten, sagte ich im Scherz: „Jo – Locki und Leuchti auf Tour!“

Der   Klang gefiel mir, und sofort büllte mein Gehirn:“ Geil – Kinderbuchserie:

-Locki und Leuchti: Jagd im Kartoffelacker
-Locki und Leuchti und die Zuckerrüben-Bande
-Locki und Leuchti: Das Geheimnis im Weinkeller
Nun – mein durchgeknalltes Hirn kann das endlos fortsetzen…  😀

Übrigens: Das Leuchtband blinkt bei uns nie. Der Prinz befestigt es immer so, daß der Bär es nicht im Blickfeld hat, denn, so sagt er: „Der Kleine wird ja bekloppt, wenn ihm da im Augenwinkel immer so was rumblinkt. Das ist Tierquälerei.“ Außerdem, sagt er, reiche ihm das stetige Licht im Dunkeln völlig, um das Bärchen im Auge zu behalten. Und für Autofahrer reicht das auch.

 

Ein krankes Prinzenhuhn

hab ich derzeit hier zu Hause, darlings. Der Herr Prinz ist arbeitstechnisch viel mit der Bahn unterwegs und hat sich da wohl einen fiesen grippalen Infekt eingefangen. Vermutlich von einem „nein, ich muß ins Büro, ohne mich läuft da doch nix!“-Träumer. Klar, statt sich zu Hause auszukurieren, steckt man lieber im Bahnwaggon und später im Büro noch 80 Leute an, weil man sich dann so schön wichtig, unersetzlich und märtyrerhaft fühlen kann. ORRRRR! *Augenrollgeräusch*

Früher war der Prinz auch so einer, inzwischen ist er aber vernünftig geworden und geht zum Doc, wenn er sich schlecht fühlt. Der Husten kracht in der Brust und tut ihm weh, der Hals ist wund und der ganze arme Kerl ist erschöpft und hundekaputt. Gestern und heute konnte ich ihn dazu überreden, den Tag durchzuschlafen. Hat er auch brav gemacht, und es geht ihm etwas besser. Leider haßt er Ingwer, sonst köchelten hier schon längst Ingwerscheiben in Wasser vor sich hin, das ich ihm dann literweise einflößte. Schlaf und heißes Ingwerwasser – meine Allheilmittel! Was tut ihr bei Erkältung?

Jawoll!

(Achtung – dieser Beitrag kann Spuren von Sarkasmus enthalten.)

Genauso habe ich mir diesen Tag heute gewünscht, dachte ich, als ich heute morgen erwachte und aus dem Fenster sah: Nebel, grauer Himmel, keine Spur von Sonne –  und Rauhreif gegenüber auf dem Kuhstalldach! Perfekt! NICHT.

ABER: Heute ist Nikolaus, ich habe Namenstag und der Prinz hat mich ordentlich mit Dominosteinen und Butterspekulatius versorgt. Tag also doch noch gerettet! 🙂

Der bibelfeste Prinz

Gerade mußte ich lachen, darlings, weil mir einfiel, wie der Prinz und ich im letzten Urlaub im Lüttje Huus einmal dabei waren, uns zum Rausgehen mit Bärchen fertigzumachen. Wir standen in der Garderoben-Ecke, der Prinz griff meinen „Draußen-Gehstock“, drückte ihn mir in die Hand und sagte:“Hier, dein Stock.“  Zog meinen Schal unter einer Jacke hervor und reichte ihn mir .“Hier, und dein Schal.“ Guckte mich an, grinste und sagte trocken: „Dein Stock und dein Schal, sie geben dir Zuversicht.“

Ich konnte vor Lachen kaum die Jacke richtig anziehen…

😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀 😀

fix ’ne Zwischenmeldung,

darlings, denn ich schreibe immer noch am Urlaubsbericht 😉

Gestern besuchten wir spontan meinen Brudi im Schwäbischen, um ihnen die Schlüssel zum Lüttje Huus zu bringen und ihnen einige Tipps für die Tage zu geben, die sie irgendwann noch in diesem Monat in Hogwarts verbringen werden. Gleich nach unserer Ankunft holte der Prinz uns  allen schnell Essen beim Thai-Imbiß. Wir fuhren alle zusammen zum Zeltlager, in dem Marie, meine Nichte, eine Woche verbracht hatte.  Eine kleine Kirchengemeinde im Ort hatte das (Mädchen-) Lager organisiert (das Jungs-Lager beginnt heute für eine Woche, Paul ist dabei). Es ist wohl üblich, dass am letzten Lagertag die Eltern ihr Kind  mit einem Kuchen „auslösen“ und es danach Kaffee und Kuchen für alle gibt. Brudi fragte, ob wir Lust hätten, dabei zu sein. Klar, wir fuhren gern mit.  Kaum angekommen, mußten wir uns allerdings zuerst mal  in einem stickigen Zelt auf Biergartenbänke zwängen, denn die Kinder und Teenies wollten ihren Eltern in Form von Liedern und Sketchen von ihrer Zeltlager-Woche erzählen. Üblicherweise, wenn es heißt „Die Kinder führen jetzt was vor“, bricht bei mir kalter Schweiß aus und ich denke an Sartre  („l’enfer, c’est les autres“). Es war dann aber doch ganz gut auszuhalten (und Marie war eh mit ihrer neuen Freundin auf dem Gelände unterwegs). Der Prinz fand danach  für uns eine Sitzbank im Schatten und besorgte uns Kaffee und Kuchen.  Zwischenfrage: Warum lieben die Deutschen diese grauenhafte Filterplörre so sehr? Meiner Meinung nach gibt es vier Bereiche, von denen die Deutschen unbedingt die Finger lassen sollten, weil sie es einfach nicht  können: Wein, Käse, Kaffee  und Fremdsprachen.

Zurück bei Brudi, entdeckte ich am Haus meine geliebte kleine „Wilde Maus“, wie ich mein Motorrollerchen getauft hatte. Ich vermisse das Rollerfahren, bin aber sehr froh, daß ich die Wilde Maus vor einer Weile meinem Brudi überlassen habe, da sie bei uns seit dem Hallamati  ja nur ungenutzt im Hof stand. Er fährt sie täglich und er liebt sie. Marie liebt sie ebenfalls. Sie nennt die Maus „Möö-möö“ (wegen des Motorengeräusches beim Starten 🙂 ) Marie ist leidenschaftliche Turnerin. Da sie jetzt so groß ist, daß sie mit den Füßen aufs Trittbrett reicht und sie einen eigenen Helm hat,darf sie jetzt offiziell mitfahren, so fährt ihr Papa sie fünf Mal in der Woche nach Stuttgart. Dort trainiert sie im Kader des Leistungszentrums für Kunstturnen.

(Nein, sie tut das nicht, weil ihre Mutter Sport unterrichtet und über ihre Tochter einen unerfüllten Lebenstraum ausleben wollte- Marie liebt das Turnen mit heißem Herzen und freut sich auf jedes Training!) Zum Training will und muß sie aber mit dem Möö-möö fahren! Und ich bin glücklich, daß die Wilde Maus wieder ein ausgefülltes Leben hat und Liebe und Anerkennung bekommt. (Ich muß immer noch darüber lachen, daß die neighbourina damals wohl glaubte, ich scheffele Millionen mit dem Reiki und leiste mir deswegen einen Scooter… )  Aber draufsetzen, for the good times, wollte ich mich doch nochmal. Der Prinz hielt die Maus fest, Brudi hielt mich fest, und schon saß ich, wie in alten Zeiten, im Sattel. Hier: (Ich sehe müde aus; der Nachmittag im Zeltlager mit den vielen Menschen hat Kraft gekostet).

mömö

Es fühlte sich so vertraut an – am liebsten wäre ich gleich losgefahren! Wie man sieht, pflegen Brudi und Familie die Maus sehr liebevoll. (Die  kleinen Schrammen vom letzten Unfall sind nur für mich und Brudi sichtbar, weil wir wissen, wo sie sind.)

Und ja, ich bin sehr sicher, daß ich in absehbarer Zeit wieder einen Roller fahren werde (dann spare ich aber auf eine originale Vespa.) Jetzt werde ich umso motivierter die linke Hand trainieren!

Ein verfressener Freitag

ist das wohl heute, meine Lieben, denn: firstly haben wir Pizza- und Rotwein-Tag, und secondly bin ich heute sieben Jahre anfallfrei! Den letzten Anfall hatte ich am 5. Juli 2012, hier ist die Geschichte festgehalten. Das Einnehmen der Epilepsie-Medikamente morgens und Abends ist inzwischen für mich genauso zur Routine geworden wie das Zähneputzen. Die Anfallfreiheit feiern wir inzwischen gewohnheitsmäßig bei Esther und Alessio mit einem Eisbecher, und darauf freue ich mich jetzt. Ich wünsche euch ein wunderbares Wochenende!

Also sprach der Highlander

Gestern Abend, my dearies,schaffte es der Prinz überraschend, sich eine Stunde früher frei zu schaufeln, damit wir noch mit dem Bärchen zum Highlander gehen konnten. Wie es sich eingespielt hat, ließ der Prinz mich vor der Tür aus dem Auto und suchte einen Parkplatz. (So muss ich nicht die oft lange Strecke vom Parkplatz bis zu unserem Ziel laufen, sondern gehe einfach schon hinein und suche uns Plätze (z.B. im Restaurant).

Im Wartezimmer war es warm und stickig, es saßen schon gut ein Dutzend Leute mit ihren sehr angespannten und nervösen Hunden, Kaninchen und anderem Getier in kleinen Transportkisten dort. Der Highlander ist beliebt, weil er seinen Beruf leidenschaftlich liebt und Menschen und Tiere das spüren. Ich fand zum Glück noch freie Stühle, da kamen schon der Prinz und der kleine Herr Sonntag herein. Wir warteten noch etwa eine Stunde, in der der Mausebär sich zitternd unter dem Stuhl des Prinzen verbarg. (Wir hatten sehr nette Gespräche mit den anderen Hundeleuten.) Als wir ins Behandlungszimmer traten, drehte der Bär auf der Stelle um und wollte raus. Aber der Highlander und seine Lebensgefährtin (sie führen die Praxis gemeinsam) kannten das schon und mußten lachen. Der Prinz hob das Bärchen auf den Untersuchungstisch. Er brauchte beide Arme, um das Bärchen festzuhalten, denn der Bär versuchte heftig strampelnd runterzuspringen.

Der Prinz versuchte währenddessen, dem Highlander zu erklären, warum wir gekommen waren: noch eine ausstehende Impfung, Analdrüsen ausdrücken (der Bär ist in den letzten Tagen wieder viel „Schlitten gefahren“) und das Wichtigste: „Er kann uns nicht mehr hören!“

Der Highlander nickte und sagte: “Ja – altersbedingte Taubheit. Bei seinen 13 Jahren ist das normal. Leider kann man da nichts tun. Für den Hund ist das ein schleichender Prozeß, aber für uns Menschen kommt es oft überraschend plötzlich. Mein Hund ist jetzt 16 und er hört auch kaum noch…“ Er zeigte uns an Bärchens Kopf, daß die Schläfen etwas eingefallen sind und erklärte: „Das sind alles typische Anzeichen dafür, daß der Hund alt wird. Wir müssen das akzeptieren, so wie wir es bei uns selbst auch akzeptieren müssen, es gehört zum Leben dazu, auch wenn es weh tut. “Der Bär sei schön schlank und habe eine gute Muskulatur, sagte er. Dann nahm er sein Otoskop und sagte: “Na komm, mein Hübscher, lass mich mal in deine Öhrchen sehen…“ Der Bär strampelte, aber der Prinz hielt ihn gut im Arm ( Er hält den Bären wohl in dem Arm, er faßt ihn sicher, er hält ihn warm 😀 ) „Prima, die Ohren sind innen gesund und sauber“, sagte der Highlander und nutzte die Situation gleich, um dem Bärchen schnell die noch fehlende Tollwut-Ergänzungsspritze zu setzen. „Die hält jetzt drei bis fünf Jahre“, sagte er. „Aber wenn der Hund erst mal 16 Jahre alt ist, würde ich ihn nicht mehr gern impfen, denn so eine Impfung ist für den Körper nicht ohne.“ Unendliche Minuten später durfte der Bär vom Tisch runter, nachdem er schweigend und starren Blickes das Ausdrücken der Analdrüsen und die Spritze über sich hatte ergehen lassen.

Ich war genauso froh, rauszukommen, denn Wartezimmer, egal bei welchem Arzt, entziehen mir schnell und viel Energie. Der Prinz bot mir ein Essen bei Pepe e Sale an. Wir brachten das Bärchen heim und erklärten ihm, daß wir nochmals kurz wegmüßten. Früher hieß das: “…Und du paßt gut aufs Haus auf, ja?“ Dann wußte er immer schon, daß wir ohne ihn weggehen wollten, und zog sich resigniert seufzend in sein Körbchen zurück. Natürlich hatte das immer die beabsichtigte Wirkung: wir fühlten und fühlen uns schlecht dabei, ohne ihn wegzufahren. Deswegen bekommt er immer Fleischwurst oder ein Stofftier zur Belohnung fürs Alleinbleiben. Das weiß der kleine Stinker auch genau! 😉 ) Inzwischen kann er den Satz mit dem Aufpassen wegen der Taubheit

ja nicht mehr hören, aber wenn wir unsere Jacken anziehen, ohne ihm gleichzeitig sein Geschirr anzulegen, weiß er eh genau Bescheid…Er entließ uns also mit vorwurfsvollem Blick zu Pepe e Sale. Dort bestellte ich das Gericht, auf das ich schon den ganzen Tag Lust gehabt hatte: Gnocchi Gorgonzola mit frischen Champignons („Collignon – Champignon!“ Wer erkennt das Zitat?:) ) Rafaele, der Koch, hatte frei, so hatte Elsa, Nicolettas Schwester, vertretungsweise gekocht – und sie macht ganz phantastische Gnocchi! Wir sprachen natürlich den ganzen Abend über unser kleines taubes Nüßchen und kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis: Mag unser kleiner Herr Sonntag auch nicht mehr hören können – was soll‘s?! Er ist und bleibt für uns der wunderbarste Hund auf der ganzen Welt, und wir lieben ihn bedingungslos. Der Tag, an dem er bei uns einzog, war einer der besten Tage unseres Lebens (abgesehen von dem Tag, an dem wir uns kennenlernten, vor 18 Jahren).

Nun, wir werden uns arrangieren, wir drei. Der Bär kann immer noch sehr gut Körpersprache und Gesten interpretieren. Er ist unser ein und alles, und es gibt nichts, das das ändern könnte. Wir lieben ihn ebenso bedingungslos wie er uns – Punkt!

Schwümmen

Petra war mit ihren beiden Kindern schwimmen.  Im Nachhinein fragt sie sich, ob das eine gute Idee war, aber lest selbst. Mich hat ihr Bericht daran erinnert, daß  ich mir für diesen Sommer (falls wir einen Sommer bekommen sollten) vorgenommen habe, wieder schwimmen zu lernen. Offen gesagt, war ich nie eine begnadete Schwimmerin. Ich habe das Schwimmen erst mit 14 Jahren gelernt, in einem DLRG-Kurs im heimischen Hallenbad. Da ich, als Gott die Sportlichkeit verteilte, wohl gerade von David Cassidy träumte und vergaß, mich zu melden… Nu ja. Das kam dafür 20 Jahre später, mit Tae Kwon Do und Baseball 😉  Im Schwimmen habe ich jedenfalls nie mehr als das übliche Brustschwimmen hinbekommen und schnell war ich schon gar nicht. Das zeigte auch die Vier im Sport in dem Jahr, als wir das verhaßte Schulschwimmen hatten (so oft, wie ich da das Schwimmzeug „vergessen“ hatte… 😀

Jedenfalls würde ich gern mal wieder schwimmen gehen. Wir wohnen nicht allzu weit von Bad Dürkheim entfernt, einer hübschen, malerischen kleinen Kurstadt in der Pfalz. Dort gibt es ein Thermalbad,dessen Wasser 38 Grad warm ist. Dort haben sie eine eigene Umkleidekabine für Behinderte, und wenn man vorher Bescheid gibt, begleitet einen jemand vom Personal bis zum Schwimmbecken. Das habe ich kürzlich bei einem Anruf dort erfahren. Ich könnte sogar die große Orthese zu Hause lassen, denn ich habe noch eine kleinereStütze, die das Knie daran hindert, sich nach hinten durchzudrücken. Das ist nämlich sehr auffällig und sieht gruselig aus, und ich würde auf keinen Fall so durch das Schwimmbad laufen wollen (bin ja kein Zirkustier). Die kleine Stütze umfaßt genau das Knie, größer ist sie nicht und muß sie auch nicht sein. Ringsum im Schwimmbecken ist eine Reling, an der man sich festhalten kann. Da meine tolle Ergotherapeutin jede Woche mit mir den linken Arm trainiert, sollte ich im Wasser schon wegen des geringeren Eigengewichtes in der Lage sein, Schwimmbewegungen zu machen. Mit dem Bein auch, da werde ich Hubert, neinen Physio, bitten, mir Übungen zu zeigen. Vielleicht kann mich ja auch jemand vom dortigen Personal begleiten – ich rufe nochmal dort an und frage!

 

 

 

Nachlese: Geburtstag 2019

Das war ein sehr schöner Geburtstag gestern, my dahlings! Ganz herzlichen Dank für eure lieben Glückwünsche und WhatsApp-Botschaften, ich hab mich sehr gefreut!

Der Prinz hatte am Abend vorher schon vorsichtig angekündigt „Frühstück ist um zehn…“, da er ja weiß, daß ich morgens immer nur im Zombie-Modus funktioniere.

So stellte ich mir den Wecker auf neun Uhr , aber der Prinz weckte mich schon mit leisem „Happy Birthday“-Gesang. (Zum Glück kann er singen und trifft die Töne! 😉 ) Einen Kaffee durfte ich aber trinken und an meinem Platz lagen schon das Schwesti-Paket und zwei Sachen vom Prinzen.

Zu einer Sache aus dem Paket hatte Schwesti mir geschrieben:“Du wirst sofort wissen, warum ich dir genau das schenke…

Und ich wußte es sofort – es war nämlich das hier:

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eine dicke Frischhalte-Tüte voller Schwarz-Weiß-Gebäck, à la Oma! Große Freude!

Dann hatte sie etwas angekündigt, das ihrer Meinung nach gut ins Lüttje Huus passen könne, das waren diese drei putzigen Mädels hier:

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Ich hatte mich zuerst über die Bänder gewundert und dachte, sie seien zum Festbinden gedacht, aber der Prinz wußte sofort, daß das die Beine der Hühnermädels sind! 😀 😀 😀 Sie sind süß, oder?

Dann packte ich die beiden Päckchen des Prinzen aus. Zuerst kam dies hier zum Vorschein:

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Das befeuert meine neue Leidenschaft, die Keltologie, und entstammt, wie ich vermutet hatte, meiner aktuellen Wunschliste bei der Amazone. Das andere Päckchen war leichtgewichtiger und enthielt diesen großartigen Film:

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Die Gründe für meinen Wunsch: 1. es geht um eine Frau, die eine Buchhandlung eröffnet (mein Traum, den ich auf jeden Fall noch wahr machen werde!), und: Eine der Hauptrollen spielt Bill Nighy, den ich seit „Love actually („tatsächlich Liebe“) einfach großartig finde. Sehr.

Dann war es Zeit, zum Frühstück zu fahren. Der Prinz steuerte zügig in Richtung Herrnsheimer Schloß, in dem ich mal meine Praxis hatte (deretwegen die neighbourinos mich so haßten.) Im früheren Remisen-Gebäude hatte, kurz nachdem ich ausgezogen war, ein neues kleines Café-Bistro eröffnet. Wir wußten das, waren aber noch nicht drin gewesen, obwohl wir bei schönem Wetter immer noch oft und gern in den Schloßpark gehen. Der Prinz war vor einigen Tagen dort heimlich hingefahren und hatte uns einen Tisch zum Frühstücken reserviert. Das Café ist gemütlich, im vintage/shabby chic/Großmutter-Stil eingerichtet, mit viel Liebe gestaltet. Das Frühstück war köstlich, die Bedienung nett und aufmerksam – ein Volltreffer und ein Genuß.

Der Bär freute sich wie wild, als wir heimkamen. Zur Belohnung bekam er erstmal etwas Käse und Schinken. Der Prinz und ich waren so pappsatt, daß wir uns für ein kleines Mittagsnickerchen entschieden. Ich wachte auf, weil das Bärchen aufgeregt bellte. Ich hörte den Prinzen sprechen (er hat einen sehr sonoren Baß-Bariton 😉 ) Dann sprach eine Frau und ich überlegte, wer aus der Nachbarschaft wohl hereingeschaut hatte Wiltrud? Vroni? Gertrud? Der Bär gab aber keine Ruhe, also machte ich mich auf den Weg nach unten. Auf der Mitte der Treppe (die ich immer rückwärts runter klettere, weil dann das Geländer rechts ist) hörte ich die Stimme meines Bruders und mußte lachen. Tatsächlich, sie hatten schon Anfang letzter Woche mit dem Prinzen vereinbart, daß sie zu einem Überraschungsbesuch hereinschneien wollten. Der Prinz hatte bereits Kaffee gemacht und in durchaus guter Absicht die Plätzchen meiner Schwester dazugestellt. Das hieß natürlich – mit zwei Kindern dabei daß die Plätzchen in kürzester Zeit dezimiert waren 😉 Schwesti, du wirst nochmal an den Backofen müssen… 😀 😀 Nach dem Kaffee zog der Prinz dem Bärchen das Brustgeschirr und mir die Skihose an und wir zogen alle zusammen los zu einem längeren Gassigang. Es war wunderbar und erstaunlich warm und sonnig, ein Vorgeschmack auf den Frühling. Zu Hause hatten wir noch einen lustigen Nachmittag zusammen. Ich futterte zu viel von dem herrlichen Nußstriezel, den meine Schwägerin gebacken hatte, der Prinz ebenfalls. Deswegen beschlossen wir, unseren Vapiano-Abend auf heute zu verschieben. Und darauf freue ich mich jetzt gerade sehr.

Vorfreude

Nächsten Donnerstag, my lovelies, geht es wieder rauf zum Lüttje Huus, und unsere Vorfreude ist groß. Wir bleiben eine knappe Woche, bis der Karneval-Horror vorbei ist, und fahren am Aschermittwoch zurück. Unsere Vermieter meiden den Karneval ebenfalls und sind daher dankenswerterweise  wie immer gern bereit, sich um Haus und Katzen zu kümmern. In dieser Zeit haben wir drei Termine mit Beratern von Treppenlift-Firmen, und wenn die uns ein gutes Angebot machen (es soll ein gebrauchter Treppenlift werden), dann bin ich bald nicht mehr nur auf das Leben im Erdgeschoß beschränkt, sondern kann es mir auch im Obergeschoß in einem der Zimmer gemütlich machen. (Sagte ich schon, daß ich diese widerliche Betontreppe hasse? 😉 ) Zudem kommt in dieser Zeit mein Cousin mit Frau und Tochter auf einen Sprung vorbei. Er ist Fliesenleger (ein sehr guter), und will mal schauen, ob er den für mich viel zu hohen Einstieg in die Dusche etwas niedriger legen kann. Das wäre großartig!

Unser nächster Trip „rauf“ wird an Ostern sein. Einige Zeit vorher werden die Mitglieder der IG durchs Dorf fahren und den Grünschnitt mitnehmen, den die Woquarder seit Monaten für das Osterfeuer angesammelt haben.

Das Osterfeuer wird (wie immer) bei Tinus brennen. Tinus stellt dafür schon seit Jahren einen seiner kleineren Äcker zur Verfügung, und für die Nachfeier eine seiner Scheunen/Gerätehallen. Unser erstes Osterfeuer hatten der Prinz und ich bereits in Harkebrügge erlebt, in unserer allerersten Zeit in dieser Region, ohne eine Ahnung, daß diese Region mal unsere Heimat würde.  Ich freue mich unendlich darauf, daß der Prinz endlich Ruheständler wird  (oder, wie die Friesen sagen, „Altenteiler“, denn das Prinzip des Altenteils auf den alten Höfen ist dort noch sehr Teil des Alltagslebens).

Was plant ihr für die Karnevalszeit? Tüff-tää oder eher Ruhe?