Ich gehöre zu den Mutanten, die super lärmempfindlich sind, aber bei einem knackigen Gewitter mit dickem Rauscheregen wunderbar geborgen schlafen.
Deswegen war ich recht ungehalten, als letzte Nacht um halb eins meine Blase auf die Idee kam, wir sollten mal in Richtung Toilette marschieren. Ich mache das immer ohne Licht, weil ich im Dunkeln gut sehen kann.
Umso größer war meine Überraschung, als ich mich mit dem Füßen in kaltem Wasser wiederfand. Licht anmachen zeigte: aus drei Stellen an der Decke tropfte Wasser. Zum Glück ist der Boden etwas uneben, so dass sich das meiste Wasser in der dem Eingang gegenüber liegenden Ecke gesammelt hatte. Trotzdem schwamm alles bereits sehr schön und das Wasser streckte seine Zehen schon in den Nachbarraum aus. Alle drei Tropfstellen plitschten in unterschiedlichen Tonhöhen und -geschwindigkeiten.
Ich ging zum schlafenden Prinzen und sagte vorsichtig: „Schatz…? Die Toilette steht unter Wasser.“
Der Prinz fuhr hoch: „Huh?! Was?“ Dann kapierte er, stöhnte laut und entnervt auf und sagte undeutlich: „Kann man nix machen, Schatz.“ Buff fiel sein Kopf auf’s Kissen zurück und er war weg. (Doch, das war trotz allem lustig :))
Er tat mir leid und mir dämmerte, dass wir in dem kleinen Raum – eine Toilette, ein Waschbecken, ein Katzenklo – zu zweit sowieso keine Chance hätten, wir würden uns nur behindern. Also stapfte ich wieder runter und stellte erstmal Eimer unter die drei Heiligen Quellen. Dann machte ich mich an’s Aufwischen.
Irgendwas musste beim Prinzen aber doch im Lemurenteil seines schlafvernebelten Hirns angekommen sein, denn zwei Wassereimer-Leerungen später stand er plötzlich blinzelnd in der Tür und nahm mir das Katzenklo ab. Stellte es mitten in den Nachbarraum, guckte einmal herum, drehte sich wortlos um und ging wieder ins Bett zurück. Ich war bereit zu wetten, dass er sich am Morgen daran nicht mehr erinnern würde. Bingo.
Mit Hilfe eines Bettlakens aus dem Schmutzwäschekorb baute ich eine Wasserbarriere in die Tür, öffnete das Fensterchen und die Tür zum Hof, für Durchzug zum Trocknen, und gesellte mich zu Pippilotta ins Bett, die sich währenddessen nicht einmal gerührt hatte.
Es goß in der Nacht nochmal, aber das fingen die Eimer ab. Heute stellte sich heraus, dass es einen Rückstau im Abfluß der Dachrinnenkonstruktion gegeben hatte (no comment über die Handwerker, die das gemacht hatten). Wird morgen alles repariert.
Beim nächsten Elbe-Hochwasser bin ich dann dabei.
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