Los Reyes!

Heute feiert die Kirche (beide, katholisch und evangelisch, soweit ich weiß) das Fest der heiligen drei Könige. In spanischen Gemeinden bedeutet der heutige Tag für die Kinder sogar das Fest, das bei uns schon vorbei ist: Weihnachten. Denn dort bringen die drei Könige (spanisch: „los tres reyes“) den Kindern die Geschenke.

Sollte jemand von euch das riesige Glück haben, diesen Beitrag gerade in einem Urlaubsort im spanischen Kulturbereich zu lesen, zum Beispiel auf den Balearen oder den Kanaren (*tief seufz*), dann macht euch das Vergnügen, heute Abend gegen etwa 18.00 Uhr zur örtlichen Kirche zu gehen. Dort wird euch bereits eine kleine und sehr aufgeregte Menschenmenge erwarten, Eltern mit hektisch  herumwuselnden Kindern, die angespannt auf die Könige warten, denn die kommen „höchstpersönlich“, um die Kinder zu begrüßen. Das ist vergleichbar mit dem Nikolaus, der hier bei uns in Kindergärten oder Einkaufs- und Gemeindezentren auftritt und die Kinder fragt, ob sie lieb waren. In allen spanischen Gemeinden (die sehr religiös sind)  finden sich Erwachsene, die es als Ehrensache betrachten, sich am 6. Januar als Könige zu verkleiden und den Kindern mit ihrem Auftritt eine Freude zu bereiten.

Die Bescherung war meist vorher schon zu Hause, die Kinder haben oft ihre Geschenke dabei, um sie bei diesem Treffen ihren Freunden aus Schule und Kindergarten zu zeigen: Klamotten, Fahrräder, Puppen, Fußbälle, Autos, Spielegedöns… einfach alles, was das Kinderherz begehrt. (Achtung: die Sachen für Mädchen sind oft klischee-gerecht betäubend Glitzi-Rosa, also Vorsicht vor Augenkrebs! 😀 )

Der Auftritt der Könige läuft an einem zentralen Ort ab, also meist vor der örtlichen Kirche. Oft kommen sie sogar zu Pferd;einmal , auf den Kanaren, habe ich sogar erlebt, daß sie ein zahmes Lama als Kamel-Ersatz mitführten. Das fanden die Kinder natürlich super. In den ersten Jahren unserer Beziehung machten der Prinz und ich unseren ersten Urlaub auf Mallorca, in einer kleinen Hafenstadt. Dort kamen die Könige mit einem Fischerboot in den Hafen getuckert. Leider war das Wetter an diesem Abend fürchterlich: Es war kalt, stürmisch und es goß wie aus Eimern. Der Mann, der sich als Melchior verkleidet hatte, war schwarz angemalt und trug eine dicke schwarze Lockenperücke, die triefend an seinem Kopf klebte. Trotzdem lachte er strahlend und drückte allen Kindern die Hände. Das fand ich toll.  Niemand ließ sich vom strömenden Regen beeindrucken: Die Kinder waren viel zu aufgeregt, die Eltern hielten ihren Kindern zuliebe durch, und für die Königsdarsteller war es schlicht Ehrensache, den Kindern die Freude nicht zu verderben.

Also, Tip für Touristen: Am 6. Januar lohnt es sich  in einem spanischen Urlaubsort immer zu fragen, wo am Abend die drei Könige hinkommen werden (vorausgesetzt, in dem Urlaubsort gibt es neben Hotelburgen und Discos noch echte spanische Wohnhäuser, in denen echte Spanier leben…).

Wir sind Spießer! :D

my dearies,

gestern Abend haben wir die gesammelten Urlaubsfotos unserer vier Mallorca-Aufenthalte (zwischen 2004 und 2010)  durchgeschaut, mit vielen sehnsüchtigen Seufzern. Zudem sind wir mit Google Street View  durch unseren mallorquinischen Wunsch-Wohnort  gedüst, das kleine Dorf  Ca’s  Concos des Cavaller, im Südosten der Insel. Damals habe ich Schnorcheln gelernt…Ich war baß erstaunt, als ich mich gestern auf den Fotos sah: damals (2008)  hatte ich gut zehn Kilo mehr auf den Rippen als heute!

Bei den alten Erinnerungen fiel dem Prinzen etwas ein, er griff in eine seiner Schreibtisch-Schubladen und förderte dies hier zutage:

sparbuch

Das Thema „Auswandern nach Mallorca“ war damals so intensiv für uns, daß wir uns dort ein Konto angelegt haben, sozusagen als ersten Schritt ins Leben auf der Insel (das Sparbuch ist inzwischen leider leer). „Caixa“ ist Katalanisch und heißt „Kasse“, „rural“ ist, wie im Englischen, einfach „ländlich“ bzw. “landwirtschaftlich“,  Wir sind also nicht bei einer Bank, sondern – ganz bürgerlich – bei einer Sparkasse Kunden 😀 , mit bürgerlichem Sparbuch. Naja, vielleicht wird unser Traum ja noch wahr…