Wie Bärchen dem Tod entrann – Teil1/2

Mal wieder war hier eine lange Ruhepause, meine Lieben. Der Grund dafür war (und ist noch), dass der Bär sehr krank war und so gerade noch dem Tod von der Schippe springen konnte. Hier kommt Teil 1 meines Berichtes darüber, was passiert ist. Teil 2 folgt und handelt davon, wie es weitergehen wird und welche Veränderungen die Krankheit in unsere Leben gebracht hat. Begonnen hat alles kurz vor unserem Osterurlaub im lüttje Hus.

Natürlich dachtet ihr euch schon, dass wir wieder im geliebten Ostfriesland waren, nech? Allerdings ist dieser Urlaub auch schon wieder Wochen her – er war um Ostern herum😃 Diesmal allerdings war der Urlaub ein Horror: Wir wären nämlich beinahe ohne Bärchen zurückgekommen und hätten dafür in unserem Woquarder Garten ein Hundegrab gehabt. Was war los?! Der Bär hatte ein akutes Nierenversagen. Die Werte waren so katastrophal, dass er beinahe daran gestorben wäre – WENN Hertas Tierärztin ihn nicht professionell behandelt und gerade noch so gerettet hätte. Angefangen hatte das Drama bereits etwa zwei Wochen vor unserer Abreise. Da ging das Bärchen durch eine heftige Phase des Brechdurchfalls. Es wurde so schlimm, dass wir, da der Highlander gerade lange Wartezeiten (coronabedingt) hatte, die mobile TÄ des Tierheims anriefen. Der Kleine litt sehr, da die Krämpfe des Würgens sehr stark waren und er sich zugleich schämte, dass er den Boden eingesaut hatte. Wir konnten ihm nicht begreiflich machen, dass es nicht schlimm war. Die Ärztin kam schnell und gab ihm eine Spritze „Anti-Kotz“. Die half umgehend. Sie tastete noch seinen Bauch ab, ob ein Darmverschluss vorliegen könne, fühlte aber nur seine Hoden, die sich bei ihm im Mutterbauch zwar entwickelt hatten, aber im Bauch geblieben waren, statt nach außen zu wandern. Sie liegen bei ihm in den Leisten (deshalb glauben viele andere Hundebesitzer, er sei kastriert. Zeugungsfähig ist er aber vermutlich dennoch, meint der Highlander.) Die Ärztin sagte, der linke Hoden sei vergrößert und fühle sich hart an – es könne ein Tumor sein… Sie gab uns einen Termin für einen Bluttest. Dieser ergab: Keine Tumormarker im Blut – gesundes Bärchen! Wir düsten guter Dinge los Richtung Woquard. Dort begann das Kotzen wieder, und es brach uns das Herz zu sehen, wie er schuldbewußt und ängstlich zum Prinzen hochschielte. Der Prinz umarmte ihn, sagte „Alles gut, Schatz.“ und wischte die Pfütze weg. Es wurde nicht besser. Die TÄ, die direkt in Woquard ist, hatte uns vom Bauchgefühl her nicht so zugesagt. Also fragten wir Herta, wo sie mit Bella hingeht. Dres. Trei & Gosselaar in Canum, sagte Herta. Der Prinz rief sofort an und wir bekamen gleich einen Termin für neun Uhr morgens. Die Praxis ist gut auf Corona eingestellt: Man sagt Bescheid, dass man da sei und wartet draußen im Auto. Die TFA kommt vor die Tür, ruft die Patienten auf und nimmt das Tier mit hinein. Der Besitzer kann um die Ecke gehen. Da steht eine dreiseitige Kiste aus MDF-Platten, etwa so groß wie eine Telefonzelle (weiß noch jemand, was das ist? 😉 ) Die Zelle steht direkt vor einem der Fenster, das gekippt ist. An der Fensterseite hat die Kiste keine Wand, so dass man durch das gekippte Fenster mit der Ärztin sprechen kann. Der Behandlungstisch steht direkt am Fenster, so haben Tier und Mensch immer Blickkontakt. Gut gelöst! Die Ärztin nahm Bärchen Blut ab und bestellte uns für elf Uhr zurück. Da es mit dem Auto nur fünf Minuten sind, fuhren wir nach Hause. Punkt elf standen wir wieder in der Zelle. Schlechte Nachrichten: Seine Nierenwerte seien katastrophal, sagte die Ärztin, „als Mensch wäre er Dialysepatient“.  Sie schlug uns vor, ihn bei ihr zu lassen, damit sie ihn an einen Tropf legen könne, der sein Blut reinigen und so den Nieren helfen solle, wieder in Schwung zukommen. „Aber“, warnte sie, „selbst, wenn er sich wieder erholt, kann niemand sagen, wie lange er noch leben wird!“ Egal – zu diesem Zeitpunkt waren wir bereit, einfach alles zu versuchen. Die Praxis schließt um 18 Uhr, da sollten wir ihn wieder abholen. Wir verbrachten also einen ganzen Tag im lüttje Hus ohne Bärchen, hörten kein Krallentickern auf dem Laminatboden, sahen die ganze Zeit seinen leeren Sessel und sein leeres Körbchen und versuchten, der Realität ins Auge zu schauen: dass der Bär an diesem Tage sterben könnte. Unsere Gedanken liefen im Kreis: Entweder ruft die Ärztin an und sagt, dass sie ihm nicht mehr helfen kann – oder er ist bereits tot, wenn wir kommen, um ihn abzuholen. „Wenn sie sagt, er ist so krank, dass Einschläfern das Beste für ihn sei, würde ich es nicht hinauszögern wollen“, sagte der Prinz tapfer. Ich holte tief Luft und stimmte zu.  Aber als wir um 18 Uhr an der Praxis ankamen und die Holz-Zelle betraten, da stand hinter dem Fenster am Behandlungstisch die Ärztin – mit unserem putzmunteren Bärchen auf dem Arm! Beinahe hätten wir beide vor Erleichterung geheult! Sie erklärte, der Bär sei sehr brav gewesen und habe nur einmal gemotzt, dass es ihm nun reiche und er nach Hause wolle. Der Tropf, an dem er den ganzen Tag lang gehangen hatte, habe den „Eiweiß-Müll“ aus dem Blut gespült, den seine Nieren nicht hatten bewältigen können. Danach seien die Nieren wieder in Schwung gekommen, „aber es ist dennoch nicht abzusehen, ob das so bleibt“, warnte sie. „Niemand kann jetzt sagen, wie lange er noch leben wird.“ Genau da begann der Bär energisch zu strampeln. Sie lachte und sagte: „Okay – er will jetzt nach Hause!“ Auf der Rückfahrt und später zu Hause war er jedenfalls erfreulich munter, und wir überwachten ihn mit Argusaugen. Er war erschreckend mager und sehr still, wirkte aber nicht mehr so krank. Er darf kein Futter mehr essen, das Eiweiß enthält, weil seine Nieren dies nicht mehr abbauen können. Bei Hunden in seinem Alter (er wird im August 15 Jahre alt!) sei das nicht ungewöhnlich, hatte uns die Ärztin erklärt. Es gibt Nieren-Diätfutter für Hunde, davon gab sie uns einige Dosen mit (das führen aber auch Läden wie Fressnapf). Da das Diätfutter kein Fleisch enthält, sondern hauptsächlich Füllstoffe wie Kartoffeln, ist es sehr trocken und kommt in krümeligen Brocken aus der Dose. Es riecht nicht gut und der Bär hasste es vom ersten Bissen an. Kohlenhydrate und Fett sind ok, aber Eiweiß ist sein Todfeind, hatte uns die Ärztin erklärt. Zudem hat er einen Herzfehler, der das Nierenproblem verschärft. Jeden Tag muss er eine Herztablette nehmen, die seinen Blutdruck regelt. Da die Tabletten nach Leberwurst schmecken, nimmt er sie gerne 😁 Dazu gab uns die Ärztin homöopathische Tropfen mit (Solidago = Goldrute), um seinen Blasen- und Nierenapparat zu unterstützen. Damit der Highlander weiß, wie sie Bärchen behandelt hat, drückte sie uns einen ausführlichen Bericht für ihn in die Hand. Das erwies sich als sehr praktisch, denn der Prinz ging sofort nach unserer Rückkehr mit Bärchen zum Highlander, der die leckeren Tabletten vorrätig hatte und dem Prinzen mehrere Fläschchen mit dem Goldrute-Mittel abfüllte. Der Bär weigerte sich anfangs, sich das Zeug ins Maul tropfen zu lassen. Tipp Highlander: Einige Tropfen auf ein Stück Brot träufeln und das aus der Hand füttern. Erfolg! Experimentieren zeigte, dass der Bär am liebsten Vollkorntoast mag. Davon verbrauche ich viel, so ist immer genug im Haus. Der abgemagerte Bär war ein erschreckender Anblick. Er hat ja sowieso das Äußere seines Windhund-Vaters geerbt und ist sehr schlank und windschnittig. Jetzt aber sah man jede Rippe, jeden Rückenwirbel und seine Beckenknochen stachen spitz hervor.

Hier geht es zu Teil 2!

Der Hundetod

wirft schon wieder seinen verdammten Schatten im Dorf, darlings. Bereits letzte Woche haben wir erfahren, daß die süße Susi, einBeaglemädchen in unserer Nachbarschaft, nur noch kurze Zeit zu leben hat. Ganz in unserer Nähe wohnen S. und G., an deren Haus wir öfter mal auf dem Rückweg unserer Abend-Bärchenrunde vorbeikommen. S. und G. haben zwei Beaglemädels, Susi (14 Jahre) und die jüngere Gretel. Beide Mädels hatten von Anfang an unser Bärchen sehr lautstark ausgeschimpft, wenn wir am Haus vorbeikamen. So kamen wir mit S. und G. ins Gespräch, über die Bell-Geräuschkulisse hinweg, und wurden uns immer sympathischer. Mit ihrem Sohn und dessen Frau verstehen wir uns auch super. Als wir vor einigen Tagen  wieder dort vorbeiliefen, waren beide Mädels seltsam still. S. und G. saßen auf der Bank vor ihrer Haustür, Susi lag zu S.s Füßen auf ihrem Polster, Gretel daneben mit ihrem Kopf auf Susis Bauch. S. erzählte uns, daß Susi einen Tumor im Bauch und nur noch kurze Zeit zu leben habe. „Gretel legt immer den Kopf auf Susi, sie spürt das“, sagte S. Sie erzählte uns auch, daß sie bei der Beagle-Züchterin schon  ein Welpenmädchen für Susis Nachfolge ausgesucht hätten. An diesem Abend gingen wir bedrückt nach Hause. Gestern Abend nun sahen wir das ganze Ausmaß: Gretel verbellte uns heftig, wie immer, aber Susi lag auf ihrem Polster neben S.s Füßen und  sah uns traurig aus ihren großen dunklen Augen an. Ihre Rippen schauten hervor, man konnte jeden Rückenwirbel erkennen und ihre Beckenknochen staken spitz heraus. Ihr Bauch dagegen war so dick und geschwollen, als wolle sie jeden Moment sieben Welpen gebären. So groß ist der Tumor! Gut, 14 Jahre sind viel für einen Hund, vor allem für einen Rassehund – aber so ein Krebstumor, muß das sein?! Susi ist ein herzensguter, sanfter Hund, und sie hat das nicht verdient (welches Tier  hat das schon?!) Sie bekomme täglich Schmerztropfen, sagte S. „Und wenn wir sehen, sie kann nicht mehr, dann werden wir sie erlösen“, sagte sie (ihr Tierarzt ist auch der Highlander, und er wird es sanft und liebevoll machen). Beide Menschen, S. und G., sind traurig. „Ich lasse sie unterwegs schnüffeln, so oft und so lange sie will“, sagte G. und man sah ihm die Wehmut an. Auch Susi schaut sehr traurig drein, als wisse sie, daß das Ende ihres schönen Lebens mit S.,G. und Gretel bevorsteht. Wir erzählten S. und G. von unserem Umzug hier im Dorf Ende August und luden sie schon mal zum Tee ein – mit Gretel und dem neuenWelpen. Bis Ende August wird dieser nämlich ziemlich sicher da sein, S. und G. rechnen schon im Juli mit dem erzwungenen Abschied von Susi. Maaaannn- wie ich diesen scheißdrecksverfickten Krebs hasse! Ich hab so eine Scheißwut!

SWR-Film über den Gnadenhof!

Darlings, der SWR hat in seiner Regionalsendung „Mensch, Leute!“ eine kleine Reportage über Carry Lerch und ihren Gnadenhof gedreht:

Carry und das liebe Vieh

Sicher erinnern sich einige von euch, dass ich vor einigen Jahren, bevor ich die Praxis im Schloss gründete, um Spenden für den Hof bat? Viele von euch haben etwas gespendet, Geld oder Gegenstände wie Pferdeputzzeug, und ich möchte euch dafür noch einmal herzlich danken!

(Bei Minute 29:21 seht ihr rechts  hinter der Eselschnute einen der Unterstände, die Carry dank eurer Hilfe anschaffen konnte. Sie schützen die Pferde und Esel vor Regen und direkter Sonne.)

Der Film stellt Carry (die eigentlich Carolin heißt) vor, ihren Hof, einige der Tiere – und unseren großartigen Tierarzt, den ihr hier als „Highlander“ kennengelernt habt (ihr werdet ihn sofort erkennen, wenn er im Film auftaucht 😉 ).

Der Beitrag dauert knapp 30 Minuten und ich habe ihn schon drei Mal angeschaut… Carry ist einfach ein toller Mensch. Was meint ihr zu der Reportage?

Also sprach der Highlander

Gestern Abend, my dearies,schaffte es der Prinz überraschend, sich eine Stunde früher frei zu schaufeln, damit wir noch mit dem Bärchen zum Highlander gehen konnten. Wie es sich eingespielt hat, ließ der Prinz mich vor der Tür aus dem Auto und suchte einen Parkplatz. (So muss ich nicht die oft lange Strecke vom Parkplatz bis zu unserem Ziel laufen, sondern gehe einfach schon hinein und suche uns Plätze (z.B. im Restaurant).

Im Wartezimmer war es warm und stickig, es saßen schon gut ein Dutzend Leute mit ihren sehr angespannten und nervösen Hunden, Kaninchen und anderem Getier in kleinen Transportkisten dort. Der Highlander ist beliebt, weil er seinen Beruf leidenschaftlich liebt und Menschen und Tiere das spüren. Ich fand zum Glück noch freie Stühle, da kamen schon der Prinz und der kleine Herr Sonntag herein. Wir warteten noch etwa eine Stunde, in der der Mausebär sich zitternd unter dem Stuhl des Prinzen verbarg. (Wir hatten sehr nette Gespräche mit den anderen Hundeleuten.) Als wir ins Behandlungszimmer traten, drehte der Bär auf der Stelle um und wollte raus. Aber der Highlander und seine Lebensgefährtin (sie führen die Praxis gemeinsam) kannten das schon und mußten lachen. Der Prinz hob das Bärchen auf den Untersuchungstisch. Er brauchte beide Arme, um das Bärchen festzuhalten, denn der Bär versuchte heftig strampelnd runterzuspringen.

Der Prinz versuchte währenddessen, dem Highlander zu erklären, warum wir gekommen waren: noch eine ausstehende Impfung, Analdrüsen ausdrücken (der Bär ist in den letzten Tagen wieder viel „Schlitten gefahren“) und das Wichtigste: „Er kann uns nicht mehr hören!“

Der Highlander nickte und sagte: “Ja – altersbedingte Taubheit. Bei seinen 13 Jahren ist das normal. Leider kann man da nichts tun. Für den Hund ist das ein schleichender Prozeß, aber für uns Menschen kommt es oft überraschend plötzlich. Mein Hund ist jetzt 16 und er hört auch kaum noch…“ Er zeigte uns an Bärchens Kopf, daß die Schläfen etwas eingefallen sind und erklärte: „Das sind alles typische Anzeichen dafür, daß der Hund alt wird. Wir müssen das akzeptieren, so wie wir es bei uns selbst auch akzeptieren müssen, es gehört zum Leben dazu, auch wenn es weh tut. “Der Bär sei schön schlank und habe eine gute Muskulatur, sagte er. Dann nahm er sein Otoskop und sagte: “Na komm, mein Hübscher, lass mich mal in deine Öhrchen sehen…“ Der Bär strampelte, aber der Prinz hielt ihn gut im Arm ( Er hält den Bären wohl in dem Arm, er faßt ihn sicher, er hält ihn warm 😀 ) „Prima, die Ohren sind innen gesund und sauber“, sagte der Highlander und nutzte die Situation gleich, um dem Bärchen schnell die noch fehlende Tollwut-Ergänzungsspritze zu setzen. „Die hält jetzt drei bis fünf Jahre“, sagte er. „Aber wenn der Hund erst mal 16 Jahre alt ist, würde ich ihn nicht mehr gern impfen, denn so eine Impfung ist für den Körper nicht ohne.“ Unendliche Minuten später durfte der Bär vom Tisch runter, nachdem er schweigend und starren Blickes das Ausdrücken der Analdrüsen und die Spritze über sich hatte ergehen lassen.

Ich war genauso froh, rauszukommen, denn Wartezimmer, egal bei welchem Arzt, entziehen mir schnell und viel Energie. Der Prinz bot mir ein Essen bei Pepe e Sale an. Wir brachten das Bärchen heim und erklärten ihm, daß wir nochmals kurz wegmüßten. Früher hieß das: “…Und du paßt gut aufs Haus auf, ja?“ Dann wußte er immer schon, daß wir ohne ihn weggehen wollten, und zog sich resigniert seufzend in sein Körbchen zurück. Natürlich hatte das immer die beabsichtigte Wirkung: wir fühlten und fühlen uns schlecht dabei, ohne ihn wegzufahren. Deswegen bekommt er immer Fleischwurst oder ein Stofftier zur Belohnung fürs Alleinbleiben. Das weiß der kleine Stinker auch genau! 😉 ) Inzwischen kann er den Satz mit dem Aufpassen wegen der Taubheit

ja nicht mehr hören, aber wenn wir unsere Jacken anziehen, ohne ihm gleichzeitig sein Geschirr anzulegen, weiß er eh genau Bescheid…Er entließ uns also mit vorwurfsvollem Blick zu Pepe e Sale. Dort bestellte ich das Gericht, auf das ich schon den ganzen Tag Lust gehabt hatte: Gnocchi Gorgonzola mit frischen Champignons („Collignon – Champignon!“ Wer erkennt das Zitat?:) ) Rafaele, der Koch, hatte frei, so hatte Elsa, Nicolettas Schwester, vertretungsweise gekocht – und sie macht ganz phantastische Gnocchi! Wir sprachen natürlich den ganzen Abend über unser kleines taubes Nüßchen und kamen übereinstimmend zu dem Ergebnis: Mag unser kleiner Herr Sonntag auch nicht mehr hören können – was soll‘s?! Er ist und bleibt für uns der wunderbarste Hund auf der ganzen Welt, und wir lieben ihn bedingungslos. Der Tag, an dem er bei uns einzog, war einer der besten Tage unseres Lebens (abgesehen von dem Tag, an dem wir uns kennenlernten, vor 18 Jahren).

Nun, wir werden uns arrangieren, wir drei. Der Bär kann immer noch sehr gut Körpersprache und Gesten interpretieren. Er ist unser ein und alles, und es gibt nichts, das das ändern könnte. Wir lieben ihn ebenso bedingungslos wie er uns – Punkt!

Sorgen um das Bärchen

machen wir uns derzeit, my darlings. Es scheint nämlich, als könne er nichts mehr hören. Es war ein schleichender Prozeß. Jetzt, im Nachhinein, fällt uns auf, daß er uns wohl schon seit einigen Wochen nicht mehr gut hören kann. Nun, der Bär ist ein halber Windhund, und das Windhunderbe ist bei ihm sehr stark ausgeprägt. Dazu gehört auch, daß er nicht gehorsam ist. Windhunde gleichen im Charakter sehr stark den Katzen. Dazu gehört eben auch, daß sie Anweisungen, die ihnen nicht in den Kram passen, gerne einfach ignorieren. Mich hat das schon oft genervt, ich habe es aber immer toleriert, weil Bärchen zumindest dem Prinzen gehorcht, der ja sein geliebtes ein und alles ist, und mich damit arrangiert, daß ich eben nur das Beta-Rudelmitglied bin. In der letzten Woche hatte der Bär ein Problem mit dem linken Ohr. Als der Prinz seinen Kopf umfaßte und ihn liebevoll knuddelte, schrie das Bärchen schrill auf vor Schmerz. Daß etwas mit dem Ohr nicht stimmte, war klar – nur ließ der Bär uns das Ohr nicht anschauen. Wir befürchteten eine Entzündung im Gehörgang und setzten einen Termin beim Highlander auf den Wochenplan.

In den letzten zwei, drei Tagen wurde es aber deutlich, daß er uns tatsächlich nicht hört. Wir standen direkt hinter ihm, sagten laut seinen Namen, schnippten mit den Fingern und pfiffen. Keine Reaktion. Nicht gut. Aber sowas von überhaupt nicht gut! Es ist auch offensichtlich, daß der Bär darunter leidet, daß seine Wahrnehmung seiner Umwelt so eingeschränkt ist. Im August wird er  ja auch schon 13 Jahre alt. Es verunsichert ihn, das sehen wir ihm an. Er kommt oft leise winselnd zu uns, drückt sich an uns und möchte in den Arm genommen werden. Das fehlende Gehör versucht er auszugleichen, indem er uns intensiv ins Gesicht schaut und versucht, aus unserer Mimik und den Bewegungen unserer Lippen zu ergründen, was wir ihm sagen wollen. Das klappt erstaunlich oft. Wir versuchen, ihm seine Verunsicherung zu nehmen, indem wir ihn viel streicheln, kraulen und knuddeln und ihm seine Stofftiere werfen, damit er sie fangen kann (sein Lieblingsspiel). Immerhin: Seine Freude am Gassigehen ist ungebrochen. Noch diese Woche muß der Highlander sich die Ohren ansehen. Eine Bekannte erklärte uns heute, daß sich in hängenden Hundeohren leicht Entzündungen, Pfropfen oder Ohrmilben festsetzen und den Gehörgang blockieren können (Bei Cockerspaniels wußte ich das). Je nachdem, wie es beim Prinzen diese Woche mit der Arbeit aussieht, werden wir das Bärchen schnellstmöglich in die Highlander-Praxis mitnehmen und hoffen, daß einfach irgendwas in den Gehörgängen steckt, das leicht zu entfernen ist.Drückt ihr uns bitte die Daumen? Danke!

Highlander-Alarm bei Bärchen!

Am letzten Montag, darlings, mussten wir mit dem Mausebären mal wieder zum Tierdoc, zum Highlander. Geplant war das sowieso, weil die jährliche Impfung dran ist und er öfter „Schlitten fuhr“, also mit dem Hintern über den Boden rutschte. Das heißt, daß die Analdrüsen voll sind und ihn das quält, weil es juckt. Wir können ihm die Drüsen nicht selbst ausdrücken, leider, weil der Prinz sich das nicht zutraut und ich es mit einer Hand nicht machen kann.

Es begann am Sonntagnachmittag damit, daß der Mausebär unversehens schrille Schmerzensschreie ausstieß. Erschreckt untersuchten wir ihn, aber er saß nur da und schaute uns flehend an. Das geschah mehrere Male und wir konnten nicht erkennen, ob er sich irgendwo wehgetan hatte. Er war zu weit von mir weg, ich konnte ihm auch nicht auf die Pfote oder den Schwanz getreten haben. Als er wieder aufschrie, sahen wir, daß er den Unterkiefer bewegte (Schnauze auf und zu), dabei schrie er wieder auf. Wir trösteten ihn und während ihn der Prinz im Arm hielt, tastete ich seine Schnauze und die Lymphknoten am Hals/Kiefer ab. Er kam mir etwas warm vor, aber Fieber hatte er nicht. Er wollte sich nicht in die Schnauze gucken lassen, konnte aber weder fressen noch bellen, da er die Schnauze nur unter Schmerzen öffnen konnte. Also beschlossen wir, am Montagmorgen sofort zum Highlander zu gehen. Um Punkt zehn standen wir vor der Praxis. (Der Prinz hatte sehr schlecht geschlafen;  er kann es nicht aushalten, wenn es seinem geliebten Hund nicht gut geht.) Sobald der kleine Herr Sonntag merkte, wo wir waren, drehte er sofort ab und versuchte, zum Auto zurück zu flüchten. Das half aber nichts, er mußte sich seiner Angst stellen. Er versucht dort immer, sich zum Prinzen auf den Schoß zu flüchten, so groß ist seine Angst. Er verzog sich schließlich unter den Stuhl des Prinzen, hinter dessen Beine. Von dort aus konnte er die anderen Hunde gut beobachten (die hatten alle Angst ;)). Der Highlander war nicht da, aber seine Partnerin, die eine wunderbare Tierärztin ist. Sie schaute Herrn Sonntag in die Schnauze, konnte dort aber nichts finden außer viel Zahnstein, der den heftigen Mundgeruch („Schnauzgeruch“) erklärt, der uns manchmal schier ohnmächtig werden läßt. Das sei aber normal für sein Alter, erklärte sie. Sie tastete seinen Kiefer ebenfalls ab und fand geschwollene Lymphknoten. Vermutlich sei das Kiefergelenk entzündet, sagte sie. Etwas Temperatur hatte er auch.Schnell und geübt drückte sie ihm die Analdrüsen aus und gab ihm ganz beiläufig, ohne daß er es richtig mitbekam, eine Spritze mit einem Antibiotikum und einem Schmerzmittel. Für die Impfung (Kombi gegen Tollwut, Staupe und Parvovirose) soll er erst wieder richtig fit sein, sagte sie. Also kommt das wohl nach Ostern. Zur Belohnung für „Tapferkeit vor dem Feind“ bekam der Bär zu Hause  natürlich ein dickes Stück Fleischwurst. Apropos “Bär“: unser großer gefährlicher Kampfhund wiegt ganze 7,7 Kilo! Er war bereits zu Hause völlig schmerzfrei und es geht ihm prima. Er frißt mit gutem Appetit, und damit geht es uns natürlich auch gut. Wir sind so erleichtert! Sandra hörte zum Schluß noch sein Herz ab und sagte, da sei ein leichtes Herzgeräusch, seine linke Herzklappe schließe nicht richtig, das sei aber in seinem Alter ebenfalls ganz normal und kein Grund zur Sorge. Die kleinen Antibiotikum-Tabletten, die sie uns mitgab und von denen ereine Woche lang täglich eine nehmen soll, nun ja… die muss er leider mit Leberwurst einnehmen, das ist höchst unangenehm, aber da muß er durch. 😃 Er wird im August zwölf (schon!!!)

Also, im Laufe der nächsten Woche die Impfung und dann brauchen wir hoffentlich ganz lange keinen Tierdoc mehr!

Nachgeprüft

Heute mußte unser kleiner Herr Sonntag nochmal zum Highlander, damit dieser nachprüfen konnte, wie die Spritze zur Normalisierung der sonntäglichen Prostata angeschlagen hat, die er unserem Kleinen vor zwei Wochen verpaßt hat. Kaum hatten wir uns im Wartezimmer hingesetzt, sprang uns der Kleine zitternd auf den Schoß. Mit drin waren noch zwei ältere, sehr große Golden Retriever-Hündinnen, ein nervöser Jack Russell und ein ängstlicher Zwergpudel. Erstaunlich, wie der Schiß vor dem Onkel Doktor für Frieden im Wartezimmer sorgen kann – alle Hunde waren still und unauffällig 😉

Unser Kleiner klemmte schon mal vorsorglich den Schwanz ein, als wir dran waren, und versuchte, sich aus seinem Brustgeschirr zu winden. Leider mußte er aber trotzdem mit rein. Nun ist der Highlander ja immer sehr liebevoll und vorsichtig mit den Tieren. Er untersuchte ihn sehr sanft: Alles prima! Wir haben auch seit der Spritze kein Blut mehr gesehen. Wir müssen nur dann nochmal wiederkommen, wenn sich etwas Neues tut (hoffentlich also so schnell nicht!)

Die Erleichterung, mit der der kleine Herr Sonntag zum Auto zurücktänzelte, war lustig anzusehen 😀 😀

Der Stoffie-Killer geht um

Am vergangenen Dienstag waren wir mal wieder beim Highlander, weil der kleine Herr Sonntag drei Tage lang gekotzt hatte. Ich fürchte, die Schuld daran liegt bei mir.

Der Kleine liebt ja seine Stofftiere, die auch nie lange überleben, denn nachdem er sie glücklich brummend, grunzend und schnaufend durchgekaut und naßgesabbert hat, zerfetzt er sie in stundenlanger Kleinarbeit im Körbchen, während wir am PC arbeiten oder einen Film schauen. Die Füllwatte – so ein weiches Kunststoffzeugs – verteilt er im Körbchen und im Zimmer.

Im vergangenen Herbst hatte ich in weiser Voraussicht für den Winter einen dieser Zugstopper für die Haustür gekauft, so ein langes wurstförmiges Stofftier, ihr kennt die, ja? Dieses war ein Löwe, half gut, das Wohnzimmer warm zu halten. Vor kurzem hatte der kleine Herr Sonntag auch seine neue Plüschkuh abgeschlachtet. Nachdem ich die leere, naßgesabberte Stoffhülle im Müll entsorgt hatte, schenkte ich ihm spontan den Zugstopper-Löwen von der Wohnzimmertür. Er freute sich riesig darüber und schleppte den Löwen, der länger war als er selbst, in sein Körbchen, um ihn brumm-grunzend durchzubeißen und einzuspeicheln (*buäh*). In Nullkommanix fehlte dem Löwen ein Bein und durch das Loch zog der kleine Herr Sonntag sorgfältig und gewissenhaft Fluse für Fluse die Füllung heraus. Erst danach fiel uns das Kotzen auf, wir begannen uns Sorgen zu machen, er könne von der Kunststoff- Füllung etwas verschluckt haben. Ich durchsuchte hektisch meine Globuli-Vorräte und fand noch genau einen Nux Vomica-Globulus. Glück gehabt! Mit einem Fleischwurst-Stückchen nahm unser Kleiner die Medizin gerne ein, natürlich. Das Kotzen hörte umgehend auf, allerdings nur für zwei Tage. Als es wieder losging, packten wir Herrn Sonntag ins Auto und fuhren zum Highlander. Der ist mit seiner Praxis umgezogen, etwas näher in unsere Richtung. Das ist klasse, weil man da leichter einen Parkplatz findet. Der Prinz hatte eine Flocke von der Kunststoff-Füllung eingesteckt und zeigte sie dem Highlander, der aber beruhigend abwinkte. „Das macht nichts – alle Hunde fressen sowas mal, meine auch, das kommt wieder raus und macht gar nichts“, sagte er. Nux Vomica sei eine gute Lösung gewesen, sagte er auch. Aber er verpaßte dem Kleinen doch erstmal eine Spritze, die der Übelkeit abhelfen sollte, und füllte uns weitere Globuli ab mit dem Rat, Herrn Sonntag zusätzlich Ballaststoffe zu füttern. Der Mausebär war so dankbar, als wir die Praxis verließen! Der Highlander macht ihm Angst, obwohl dieser ein sehr liebevoller und feinfühliger Mensch ist, der ganz klar aus Liebe und Berufung Tiermedizin studiert hat. Zum Glück mag unser Mausebär gern Möhren  = Ballaststoffe!) Der Prinz düste noch schnell in den nächsten Supermarkt, um ihm Möhren zu besorgen, von denen der Kleine nun jeden Abend vor dem Schlafengehen eine bekommt. (@ Herr Norden & @ Zabor: Ich denke dann jedes Mal an unsere gute Emma…*seufz*)

Unser kleiner Herr Sonntag ist unverbesserlich: Den Löwen habe ich –halb ausgeweidet, wie er da lag – in den Müll entsorgt, dafür hat der Kleine jetzt seine neue Kuh zerlegt *augenroll* Wir lenken ihn mit Bällchen ab. Gibt es Stofftiere, die mit etwas Gesundem oder Sinnvollem gefüllt sind? Seinen blauen Gitter-Ball hat er im Efeu verloren…