Ein Werbespot, der die Wahrheit sagt oder: mein Laptop im Freibad

Doch, so einen Werbespot gibt es. Ich habe ihn schon zwei- dreimal hier verlinkt, weil ich ihn so klasse finde:

I checked my notebook / Toshiba Computer

Als ich vor Jahren diesen Spot sah (Die witzigsten Werbespots der Welt, mit Fritz Egner!), war mir klar: wenn ich mal ein Laptop kaufe, wird es ein Toshiba.

Das habe ich auch gemacht, auch der Nachfolger ist wieder ein Tosh.

Jetzt hat sich gezeigt, dass der Spot die Wahrheit sagt. Nein, ich habe das Ding nicht eingecheckt, sondern:

Donnerstag nacht hatten wir hier ein schweres Unwetter. Der Prinz und ich waren bis 23.00 in der Praxis, um die Eröffnung vorzubereiten, Möbel räumen, Bilder anbringen usw.

Als wir losfuhren, begann es zu blitzen und keine fünf  Minuten später schwammen die Straßen. Ich habe sowas noch nie erlebt. Da wir getrennt gekommen waren, fuhren wir mit zwei Autos und ich war froh, die Rücklichter des Prinzenautos vor mir zu haben.

Der Regen kam waagerecht an die Scheiben geflogen, als hätten Feuerwehrleute ihre Schläuche auf uns gerichtet. Irgendwann standen wir in einer Wand aus Wasser, keine Sicht mehr. Wir blieben mitten auf der Landstraße einfach stehen, mit Notblinker. Es war unbeschreiblich.

Mehr als Schrittempo war nicht möglich und dann dämmerte mir: nachmittags war es heiß und sonnig gewesen und ich hatte mein Bürofenster weit offen gelassen. Shiiiiiiit.

Kurz vor der Kurve ins Dorf bremste der Prinz plötzlich vor mir, ich hörte einen lauten Plumps und sah eine dicke schwarze Leitung über seinem Auto liegen.

Stieg aus, watete duch knöchelhohes Wasser zu ihm und sah dann im Scheinwerferlicht: ein riesiger Ast war gerade vor dem Prinzenauto auf die Straße gestürzt und hatte eine Leitung* mitgerissen. Der Ast hatte einen Durchmesser von gut 40 Zentimetern, war etwa fünf Meter lang, lag quer und blockierte die komplette Straße.

Wir schafften es mit gemeinsamem Hauruck, den Ast zu drehen und an den Straßenrand zu bugsieren, der Prinz zog die Leitung rüber auf den Reiterhof, wo sie hingehörte, und wir schlichen nach Hause.

Im Büro war es schlimmer, als ich befürchtet hatte – wegen Zeitmangels durch die Praxiseröffnung hatte ich rund drei Wochen lang Ablage gesammelt, die war im Zimmer verstreut und klatschnass. Der Teppich triefte.

Das ganz Schlimme aber: mein Laptop schwamm. Es hatte offen auf dem Tisch gestanden, saß jetzt in einer riesigen Wasserpfütze auf dem Tisch und gab keinen Mucks mehr von sich. Die Tastatur stand unter Wasser.

Ich kippte es: Wasser lief in Bächen aus der Tastatur. Suuuper. Alptraum pur.

Aber beim besten Willen hatte ich weder Zeit noch Energie, mich damit aufzuhalten, weil am Samstag alles klappen musste (tat es auch, um das mal vorwegzunehmen, Bericht folgt). Der Prinz versicherte mir zudem, dass die Festplatte ziemlich unkaputtbar sei und er an die Daten rankäme.

Heute morgen nun nahm mein wunderbarer Webelf das Ding in die Hand und siehe da: mein Laptop fuhr hoch und war da, als wäre er nie im Freibad gewesen. Akku rausnehmen war wohl der Trick.

Ich bin begeistert. Und sauer auf Toshiba, weil die nicht mehr über den Einzelhandel verkaufen. Ich hätte für die Praxis auch gerne eins gehabt. Da ich aber hier bei einem kleinen PC-Spezialisten Kundin bin, bei dem man noch persönlich und individuell bedient und betreut wird, hab ich halt ein Terra genommen. Ist ja auch in Ordnung und es sieht zudem schick aus.

Trotzdem: ich hätte mit Handkuss wieder einen Tosh genommen. Seid ihr selbst schuld, ihr Doofen!

—–

* Es war deutlich sichtbar eine Telefonleitung, hatte ich vergessen zu erwähnen. Sonst hätten wir die nicht angefasst.

9 Kommentare zu “Ein Werbespot, der die Wahrheit sagt oder: mein Laptop im Freibad

  1. du hast aus zeitmangel genau das richtige gemacht: du hast das ding ausgelassen und knapp 3 tage lufttrocken lassen. das ist der trick. wasser verursacht kurzschlüsse, klar. und wenn man hektisch nassgewordene technik anmacht, geht sie meist durch das anmachen kaputt. selten durchs nasswerden selbst.

    du hast es nicht geföhnt, nicht in die sonne gestellt – sondern einfach trocken lassen. vorbildlicher geht’s nicht 😉

    ps: funktioniert nicht, wenn man handys in die ostsee schmeisst, denn salzwasser frisst platinen auf. da hilft auch lufttrocknen nix. aber das ist eine andere geschichte, die zum gegebenen zeitpunkt dann mal erzählt wird :)))

  2. Whoah! Ihr habt bitte was? Beim strömenden Regen bis zu den Knöcheln im Wasser gestanden und ne Leitung vom Autodach geklaubt? Kinder, seid ihr des Wahnsinns? Strom und Wasser vertragen sich in den seltensten Fällen und ich glaube nicht das du so unkaputtbar bist wie dein Tosh 😯

  3. Andreas: ja, bei solchen Unternehmen bekommt man die noch und auch beim M*edia M*arkt. Aber eben nicht mehr bei den kleinen privaten PC-Händlern und -betreuern, zu denen man in den Laden gehen und sagen kann „Hömma, Werner, ich hab hier ’n Problem mit’m Lappi, machse mir datt ma?“ Und so einen habe ich, pflege und hege ich und der kriegt die halt nicht mehr. Und beim Versandhandel oder beim ätzenden Rotweiß kaufen und vom kleinen PC-Haus dann verlangen, dass sie sich kümmern, finde ich auch nicht fair.

  4. Der Rotweiße steht auch nicht auf meiner Liste, aber auf meinen Lieferanten lass ich nix kommen, die kümmern sich richtig gut, auch wenn es mal muckert. Und ich habe halt das Glück, dass ich einen Keksperten in der Familie habe, wenn es mal ganz besonders knifflig wird 🙂

    Ach ja, und: Möbel dürften dann ja auch nur beim Schreiner des Vertrauens gekauft werden, oder … ? Irgendwie sehe ich gerade so blaue und gelbe Streifen vor meinen Augen … ;-)))

  5. oh wow! Da habt ihr ja echt nochmal viel Glück gehabt. Dass ihr heil heim gekommen seid (ist ja bei dem Wetter nicht selbstverständlich) und dass das Läppi auch wieder tut.

    Ich vermute der Trocken-lassen-Tip funktioniert nicht bei Cola-Rotwein, oder?

  6. blogolade: also erstmal sollte man cola-rotwein nicht trinken, weil’s echt eklig schmeckt. dann kann man es auch nicht verschuetten – das ist doch so gesehen auch noch praktisch, nicht? 😉

    aber im ernst: kann man so pauschal nicht beantworten, weil das zeug einfach klebt und je nachdem was es verklebt, hilft trocknen lassen oder es hilft nicht. mein macbook war auch just in der werkstatt und der nette mann meinte, er hätte einen kleinen rotweinschwamm auf der hauptplatine entdeckt, der genau dahin geschwappt ist, wo er nichts angestellt hat. mehr glück als verstand nennt man das, glaube ich 😉

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