Man wird sie nicht los!


Die selbsternannten Blockwarte in der Nachbarschaft meine ich, Ihr Lieben – sie sind einfach überall, wie Zecken und Hundehaufen.

Aber bevor ich von dem neuen Prachtexemplar in unserer Nachbarschaft um das lüttje Huus berichte, möchte ich euch erst einmal danken dafür, dass ihr uns die Daumen gedrückt habt bezüglich des Corona-Scheißdrecks. Ich hatte ja kurz erwähnt, dass der Prinz ein positives Testergebnis hatte plus Fieber, Husten, Kopf- und Halsschmerzen. Und obwohl er sich im Obergeschoß isoliert hielt und wir nicht mal mehr zum Essen an einem Tisch saßen, fing ich mir das Drecksding auch ein. Nicht schlimm, der Hals tat leicht weh und die Nase lief wie ein Wasserfall. Dani kochte für uns, kaufte für uns ein und stellte alles vor die Tür. Ansonsten hatten wir über WhatsApp Kontakt, und „das dicke Baby“, wie wir ihren Kater Bruce liebevoll nennen, kam uns ab und zu besuchen. Es ließ sich alles ganz gut arrangieren – unsere Befürchtung war nur, dass wir ja mit positivem Test nicht hätten zum lüttje Huus fahren können. Der Prinz bestellte online einen Schwung Tests und wir testeten uns einfach jeden Tag. Und siehe da: pünktlich zum geplanten Abreisetag (Freitag) waren beide Tests negativ! Wir freuten uns riesig, da wir uns schon damit abgefunden hatten, dass wir Herta sowie Edda und Tinus wieder nicht sehen würden… Aber nun sind wir hier und sehr glücklich, zumal das Wetter mild und sonnig ist. Eure guten Wünsche haben geholfen!🥰


Glücklich sind wir zumindest, soweit es der „Schlootnachbar“, ein über 80 Jahre alter Rentner, zuläßt. Herr W. hatte den Prinzen gleich nach unserer Übernahme des Hauses angesprochen. Da wüchsen Äste eines Baumes über den Schloot hinweg – auf sein Grundstück!!! Der Prinz reagierte höflich, ließ sich die Stelle zeigen und sagte zu, sich darum zu kümmern, sobald er dazu komme. Nur wurden ja zuerst einmal Renovierungs- und andere Arbeiten am Haus selbst fällig, so dass wir den Baum etwas aus den Augen verloren. (Der Schloot ist übrigens der Entwässerungsgraben, in den Bärchen mal hineingefallen war.)
Im vergangenen August waren wir ja drei Wochen im Huus, da schnauzte sprach Herr W. den Prinzen nochmal an. Der Prinz ging aber irrtümlich davon aus, Herr W. sei sich im Klaren darüber, dass man Bäume nicht im Sommer beschneidet, wenn sie voll im Saft stehen. So bekam nach unserer Rückkehr der Prinz einen Anruf von der Woquarder Ortsvorsteherin, bei der Herr W. sich inzwischen beschwert hatte. Der Prinz klärte den Fall mit ihr und sie versprach, mit Herrn W. zu reden. Nun, entweder hatte sie das versäumt oder Herr W. hatte es nicht verstanden. Vor einigen Tagen rief der Schiedsmann der Gemeinde den Prinzen an und informierte ihn, dass der gute Herr W. um einen Schlichtungstermin gebeten habe…. * Augenrollgeräusch* Der Termin ist übermorgen, also am Mittwoch. Und nun läuft der Prinz zur Hochform auf, denn – und diese Erfahrung hat auch schon unser liebenswerter Ex-Nachbar in unserem Wormser Dörfchen machen dürfen – wer den Prinzen auf juristischer Ebene herausfordert, holt sich Beulen. Herta jedenfalls ist wütend auf W. „Der soll erstmal vor seiner eigenen Tür kehren!“ fauchte sie gestern, als wir beim Tee zusammensaßen. „Die Äste sind doch noch aus H.s Zeiten, Prinz!“ (H. war der Erbauer unseres lüttje Huus, in den 1940er Jahren. Herta hatte ihn gut gekannt.) Der Prinz machte sich zur Sache kundig: W. hatte sich wegen der Äste niemals an H. gewandt. Auch nachdem das Ehepaar Beckmann das Haus gekauft hatte, von denen wir es nach 16 Jahren übernommen hatten, hatte W. sich nicht gerührt. Kurz: sein Anspruch darauf, dass der Prinz die Äste (oder gleich den ganzen Baum) entfernt, ist verjährt. Nicht verjährt ist dagegen sein Recht, die Äste selbst zu entfernen. Aber das will er wohl vermeiden, denn in seinem Alter müsste er dazu eine Fachfirma beauftragen, und das will er natürlich nicht bezahlen. Zudem hatte kürzlich ein Kollege des Prinzen das Huus für einige Ferientage genutzt. Er staunte nicht schlecht, als da plötzlich im Garten ein alter Mann vor ihm stand und ihn barsch anfuhr, ob er nun endlich gedenke, den Schloot freizumachen?! Der Kollege erklärte ihm nicht weniger barsch, er habe damit nichts zu tun und der Alte solle sich bitte an den Prinzen wenden. Nun, der Prinz geht morgen mal mit einem Anwalt am Schloot entlang, denn er rechnet damit, dass der Alte mit Anwalt beim Schiedsmann aufläuft. Und zu der Verjährungsgeschichte kommt dann noch Hausfriedensbruch… das wird spannend! Wir können noch eine Woche bleiben und sind ganz glücklich. Im Laufe der Woche bekommt Bärchen endlich den Baum auf sein Grab und das Grabtäfelchen dazu. Ich vermisse den kleinen Stinker so unsagbar!

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2 Kommentare zu “Man wird sie nicht los!

  1. Sag deinem Prinzen mal ganz liebe Grüße und ich kann mir nicht vorstellen, dass er böse sein kann. Er wird in seiner Höflichkeit den „Alten“ sicherlich zur Weißglut treiben. Dir einen Umärmelungsknuddler und euch beiden noch ne schöne Zeit so weit im Norden.

  2. Wir haben auch so einen Nachbarn. Wo er herkam, sollen sie ein Straßenfest gefeiert haben, weil er woanders hinzog. Beim Schiedsmann waren die Männer meiner Familie mit ihm auch schon einmal. Mit mir redet er nicht mehr, weil ich ihn stets freundlich anlache und ihm schon öfter den Zeitungsartikel, der mal über ihn in irgendeinem Blättchen war, gezeigt habe…
    Also fühlt er sich von mir in seinen doofen Machtspielchen durchkreuzt oder so. Manchmal klappt sowas…
    Wünsche Euch das Beste!

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