Ist jetzt die Hysterie auch bei mir angekommen? Das frage ich mich gerade. Denn da rief vor zwei Stunden ein junger Mann an, der es sehr eilig hatte, einen Reiki-Kurs zu buchen, am liebsten schon morgen. Da habe ich aber schon zwei Kurse voll, und mehr packe ich an einem Tag nicht. So fragte ich ihn, wie es nächste Woche bei ihm aussehe. „Ach, ich bin flexibel“, sagte er fröhlich, “ Ich wohne ja in Worms und kann schnell bei Ihnen sein. Ich bin Busfahrer.“ Da horchte ich auf, denn im Hinterkopf ging eine Alarmklingel los. „Oha, dann sind Sie ja ganz schön Corona-gefährdet“, sagte ich. „Nein, ich habe kein Corona“, lachte er. Nein, beim Arzt sei er nicht gewesen, gab er auf Nachfrage zu. Also bat ich ihn um Verständnis, daß ich seinen Kurs lieber um einige Tage verschieben wolle, bis die Lage etwas klarer sei. War kein Problem für ihn. Wir bleiben in Kontakt.
Dann klingelte ich mal nebenan, bei E. und M. Die beiden sind die (nicht ganz) neuen Nachbarn, die das Grundstück gekauft hatten, auf dem das schnuckelige Backsteinhäuschen der alten Dame gestanden hatte, von dem ich eine Weile erzählt hatte. Das Grundstück ist schmal und zieht sich weit bis zur Parallelstraße nach hinten raus. Wie der Prinz damals schon geschätzt hatte, passen drei Häuser auf das Grundstück, die jetzt auch da stehen und inzwischen alle bezogen sind. Ganz vorn, neben uns, wohnen E. und M. mit ihrer kleinen Tochter. Wir verstehen uns gut mit den dreien und sind dankbar, daß wir so nette neue Nachbarn haben. (Wir haben gelernt, vorsichtig zu sein.) Ich fragte also vorhin mal bei E. an, ob sie Hilfe , zum Beispiel beim Einkaufen, bräuchten. E.dankte und verneinte, da sie nur noch einmal in der Woche das Nötigste einkaufe. Der Kindergarten ist geschlossen, und die Kleine langweilt sich unendlich. Deswegen ist E. froh, daß sie im Homeoffice arbeiten kann. Sie mache sich aber Gedanken um Vroni, sagte sie. „Ich rufe Vroni nachher an“, sagte ich, „aber eigentlich ist sie total robust und immer fit wie ein Turnschuh.“ Das fand E. zwar auch, aber Sorgen machte sie sich dennoch. Wir tauschten für den Notfall Telefonnummern aus und ich ging zurück zu meinem schimpfenden Hund 😀 Ein Anruf bei Vroni ergab: Ihre Kinder und Schwiegerkinder sind ebenfalls ins Homeoffice verbannt und daher immer für sie erreichbar. Sie ermahnte mich allerdings wie immer, mich sofort bei ihr zu melden, wenn ich etwas bräuchte. Vroni ist ein Goldstück und ein Segen für die Nachbarschaft. Im Moment überlege ich noch, was ich mit meinen Kursteilnehmern morgen mache…verschieben? Die haben sich so drauf gefreut. Hm, ich rufe sie einfach mal an.
Nachsatz: habe kurz entschlossen beide verschoben.
Hast du bestimmt richtig gemacht, die Kurse zu verschieben. Ich dachte auch, ich wäre gegen die Hysterie resistent – bin ich nicht, denn es ist beileibe keine Hysterie, es ist harte Realität, dass wir (angeschlagenen) in Gefahr sind, uns viel eher anzustecken.
Ich finde, du hast das schon richtig entschieden. Geben wir diesem fiesen Virus möglichst wenig Chancen. Zum Reiki: geht das nicht auch als Fernbehandlung? Das wäre doch ganz toll!
Liebe Grüsse & take care ❤
Stimmt, Piri, wir werden auch zunehmend vorsichtiger hier.