Als ich heute morgen diesen Beitrag in Petras Blog las, meine Lieben, platzte mir fast der Kragen, denn er erinnerte mich an ein Erlebnis, das ich mal in der Toilettenanlage einer Autobahnraststätte hatte (ist schon einige Zeit her). Wir waren auf dem Rückweg vom Urlaub (damals hatten wir unser lüttje Huus noch nicht) und der Prinz fuhr eine Raststätte an, weil ich mal pieseln mußte. Sie hatte eine „Serways“-Station, die ich eigentlich schätze, weil sie immer picobello sauber sind. Allerdings kann ich die Drehkreuze nicht ausstehen, weil ich nicht schnell genug da hindurchgehen kann, und der Schubs, den man beim letzten Schritt hindurch bekommt, bringt mich jedesmal aus dem Gleichgewicht. (Ja, inzwischen weiß ich, daß die Behindertentoilette immer vor dem Drehkreuz liegt und nutze sie, ich habe auch einen Euro-Schlüssel, mit dem ich überall die Behi-Toiletten aufschließen kann.) In dieser Anlage jedenfalls war die Behindertentoilette gerade im Umbau. Dafür blockierte das Drehkreuz schon nach einem Schritt. Zwei Meter hinter mir standen zwei angestellte Frauen, die bereits, als ich mich näherte, verkrampft so getan hatten, als sähen sie mich nicht (…wir sind ja soooo tief im Gespräch…). „Entschuldigung! Könnten Sie mir bitte mal helfen?!“ rief ich laut und energisch in ihr Gespräch hinein. Sie zuckten panisch zusammen, dann kam eine herüber, holte einen Schlüssel aus ihrer Kitteltasche und fummelte damit am Drehkreuz herum.
„So – jetzt gehen Sie schnell durch!“ sagte sie drängend. äh…“schnell“..?! Ich sah sie nur an und hob meinen Gehstock hoch.“Hach…jaaa,“ sagte sie hektisch und fummelte weiter. (Das ist ja so ein furchtbarer Streß, wenn die Behinderten auch noch verlangen, daß man sie ansieht – und sogar mit ihnen sprechen soll, nech?)
Nach einigen Sekunden hatte sie noch eine Sperre gelöst und sagte: „So – jetzt gehen Sie rückwärts wieder raus, schnell!“ Ich wußte nicht einmal, wie ich das anstellen sollte. Ich war zwischen den Balken des Drehkreuzes eingeklemmt, ohne Bewegungsspielraum. Also geschah – nichts, natürlich. Das machte die Frau immer hektischer. „Sie müssen doch einfach nur rückwärts rausgehen!“ kreischte sie hysterisch. Nach einigen weiteren Sekunden dämmerte ihr aber wohl, daß daraus nichts würde, und sie schwenkte das Drehkreuz zur Seite, so daß ich normal hindurchgehen konnte. Dann durfte ich netterweise auch endlich pinkeln gehen.
Auf dem Weg nach draußen begegnete diese Frau mir wieder. Sie sah weg, aber das beeindruckt mich schon lange nicht mehr. „Übrigens“, sagte ich zu ihr, „die Worte einfach und schnell sind bei Behinderten nicht angebracht. Bitte überprüfen Sie Ihren Wortschatz mal entsprechend.“ Ich war wütend, und das spürte sie. Sie sagte nur leise „Ja“, während sie immer noch auf den Boden sah. Ich wütete im Auto weiter und überlegte, der Firmenleitung zu schreiben und ihnen vorzuschlagen, ihre Angestellten für den Umgang mit Behinderten zu sensibilisieren. Aber wenn Hermes das nicht schafft, warum dann Serways? Wenn überhaupt, kommt nur leeres Blabla zurück. Das lohnt die Mühe nicht.
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