Es reicht jetzt.

Dieses Jahr hat , wie ich finde, ziemlich beschissen angefangen. David Bowie und Alan Rickman sind gestorben. Beide hatten Krebs, hatten das aber verständlicherweise nicht der Presse zum Fraß vorgeworfen, sondern es mit sich, ihren Familien und ihren Freunden privat ausgemacht. So gut ich das finde und verstehe, es war ein böser Schlag für mich, als ich kürzlich abends auf dem REWE-Parkplatz, wartend auf den Prinzen, das Autoradio einschaltete und mitten in einen Beitrag geriet, in dem die Rede von „Professor Snape in den Harry Potter-Filmen“ und „Colonel Brandon in Sense and Sensibility“ war. Mir war sofort klar, daß dies ein Beitrag über Alan Rickman sein mußte. Ich drehte den Ton lauter und hörte gebannt zu. Je länger die Frau redete, desto mehr hörte sich der Text wie ein Nachruf an. Mir wurde immer mulmiger. Zuletzt sagte sie dann wirklich: „Alan Rickman starb gestern im Alter von 69 Jahren in London an Krebs.“ Der Prinz fand, als er mit den Einkäufen zum Auto zurückkehrte, eine bitterlich weinende Lakritzefrau vor. Und sogar er, der keinen Schauspieler vom anderen unterscheiden kann, war etwas schockiert von der Nachricht. Ich arbeite noch dran :-/

David Bowies Tod habe ich bedauert, aber er hat mich nicht so tief getroffen wie Alan Rickmans. Bowie war eine Musiklegende, ein großartiger, kreativer Künstler und Schauspieler , aber ich habe seine Karriere nach Abschluß meiner Teenie-Jahre nicht mehr verfolgt. Es ist das Plötzliche, das Überfallartige, das mich so schockiert hat. Als Helmut Schmidt starb, habe ich auch geweint und war zu traurig, um darüber zu bloggen, aber sein Tod kam nicht als böse Überraschung, nicht in seinem Alter.

Nun gibt es noch zwei Leute, die ich sehr gern mag, die ebenfalls Krebs haben. Beide haben die Öffentlichkeit aber darauf vorbereitet:

  1. Oliver Sacks, der britische Neurologe. Sein Buch „Der Tag, an dem mein Bein fortging“ war das erste Buch, das ich las, als ich nach dem Aufwachen aus dem Koma in mein neues Leben zurückkehrte. Sacks beschreibt darin, wie er sich beim Bergwandern in Norwegen ein Bein so schwer verletzte, daß es gelähmt war. Da ich zu diesem Zeitpunkt schon wußte, daß ich halbseitig gelähmt war, schien mir dieses Buch passend, und es half mir auch, die neue Situation für mich einzuschätzen.

Update: wollte gerade nachschauen, wie alt er ist und habe gesehen, daß er bereits im vergangenen Sommer starb. Hier bei Wikipedia nachzulesen. Fuck you, cancer.

Ein Vortrag über Halluzinationen von Dr. Oliver Sacks auf Juhtjuhp

Dann ist da noch Alan Bennett, ein wunderbarer britischer Schriftsteller. Er hat unter anderem das herrlich schrille und schräge Buch „The Uncommon Reader“  (Die ungewöhnliche Leserin) geschrieben, eine Geschichte, in der die englische Königin versehentlich in den Büchereiwagen der Gemeinde gerät und danach der Lesesucht verfällt. Das bringt den Hofstaat und den Tagesablauf am Hofe gewaltig durcheinander und hat herrlich komische und skurrile Folgen. Ich bin ein sehr großer Fan von Alan Bennett und kann nur beten, daß er der literarischen Welt noch lange erhalten bleibt.

Im Moment reicht’s mir wirklich. Loslassen ist ein wichtiges Lernziel, das weiß ich, aber ich würde es lieber auf eine etwas leichtere Art lernen. Dazu kommt, daß zur Zeit gerade zwei Mitglieder meiner Familie sterbenskrank sind, eine Tante und mein Lieblingsonkel. Wie lange es da noch dauert, kann niemand sagen. Ey, so langsam is getz ma gut, ne?! *Beschwerdebrief einreich*

2 Kommentare zu “Es reicht jetzt.

  1. jaja , kann Dir gut nachempfinden : mein Vater und mein Opa haben auch ihren Kampf gegen dieses Monster verloren . Und ja , ich geh seit meinem 35. Burzeltag zur Vorsorge .
    Ich hoffe doch Du auch ?

    und richtig traurig war ich Ende letzten Jahres , als ich von Lemmy Kilmisters Tod erfahren hab .
    Aber das nur nebenbei .

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