… und es hat BÖNK gemacht

my dearies,
übermorgen, am Sonntag, gibt es mal wieder etwas zu feiern. Nichts besonders Spektakuläres, aber immerhin: Am Sonntag bin ich drei Jahre lang anfallfrei. Gut, ne?! : – )) Das heißt, der letzte epileptische Anfall ist dann genau drei Jahre her, 5.7. 2012. Das war in Bonn, genau vor dem Münster, also praktisch mitten im Fußgängerbereich (ja, ganz unauffällig *lach*) Damals hatte ich den Elektro-Rolli noch nicht, sondern einen ganz einfachen, handelsüblichen wie die, mit denen ich in den jeweiligen Kliniken herumgedüst bin. Ich wartete vor dem Münster auf den Prinzen, der das Auto im Hof des Pfarrhauses parkte. (Da wir mit dem absolut liebenswerten Münsterpfarrer befreundet sind, dürfen wir da parken, wenn wir mal zu Besuch sind.) Ich beobachtete die wuselnde Menschenmenge und weiß noch, dass ich überlegte, ob wohl unser Lieblings-Crèpeverkäufer da sein würde, da begann es, das Vorzeichen für einen Anfall: „Strom“ im linken Arm, als würde ich an einen dieser Elektro-Weidezäune fassen, ein widerliches Gefühl. Ich dachte nur „Oh Scheiße…“, konnte aber keinen Ton herausbringen, um den Prinzen zu rufen, dabei war er nur wenige Meter von mir entfernt, hinter dem Hoftor des Pfarrhauses. (Der Neurologe hat mir erklärt, dass ich, wenn es erstmal im Arm kribbelt, vermutlich schon mitten im Anfall bin und dann eh nichts mehr tun kann – außer mich vorsichtshalber gleich auf den Boden zu legen, um Sturzverletzungen zu verhindern.) Wenige Sekunden später packte es mich, der Körper krampfte so stark nach rechts hinüber, dass der Rolli durch den Ruck Übergewicht bekam und umkippte. Mir war bewusst, dass mein Schädel mit der Stelle auf dem Straßenpflaster aufschlug, an der sie mir in Mannheim ein Stück Schädelplatte herausgesägt hatten, um den Druck der Blutung abzulassen, und ich hörte noch über mir eine Frau entsetzt sagen „Ach Gott..“ Ein Mann begann sofort,  den dicken Max zu markieren: “Jetzt machen wir erstmal…“ Ich weiß noch, dass ich belustigt dachte „typisch Mann“, dann war ich kurz weg. Ich kam wieder bei, als der Prinz meinen Namen sagte. Ich nahm wahr, dass ich wieder aufrecht saß. Jemand hielt meine rechte Hand. Vor mir hörte ich die Stimme einer jungen Frau, die wohl vor mir hockte und sanft fragte: „Darf ich deine Hand halten?“ Ich nickte. Sie streichelte meine Hand und meinen Arm und sagte immer wieder beruhigend:“ Ist alles gut, ist nichts passiert… alles in Ordnung…“ Das war so lieb. Ich dachte, sie sei die Bekannte, die wir an diesem Tag in Bonn getroffen hatten und mit der wir essen gehen wollten. Aber der Prinz erzählte mir später, es sei eine fremde junge Frau gewesen, die, nachdem ich mit dem Rolli umgekippt war, in der nächsten Apotheke Desinfektionsmittel und Pflaster besorgt hatte, da ich mir beim Fallen die Fingerknöchel aufgeschrammt hatte. Das alles bekam ich nur undeutlich mit, wie in einem Traum. Ich wurde „wach“, als der Prinz meinen Namen rief. Ich öffnete die Augen, sah ihn aber nicht. „Wo bist du denn?“ fragte ich verwirrt. „Hinter dir, dreh dich mal um“, sagte er. Und da war er, links hinter mir. Er reinigte mir die geschrammten Fingerknöchel und klebte Pflaster drauf. Das war nochmal gut gegangen. Wenn ich mich richtig erinnere, schlief ich später noch ein bisschen im Gästezimmer des Pfarrhauses. Das brauchte ich auch, denn so ein Anfall nimmt den Körper mit wie drei Stunden Training im Fitness-Studio, ganz zu schweigen vom Gehirn (in dem dann ja ein wahres Silvesterfeuerwerk herrscht). Später, im Laufe des Sommers, bekam ich einen kippsicheren Rolli, der wiederum etwas später mit Motor und Batterie gepimpt wurde. Der Neurologe stellte meine Medikation so genau ein, dass ich alles gut vertrage. Seitdem ist nie wieder etwas passiert, kein Anfall mehr. ( Nicht, dass ich etwas vermisse, haha : – )) Fremde junge Frau, die mir geholfen hat – falls du das hier zufällig lesen solltest: Danke! Du warst wirklich eine Hilfe! Der Prinz und ich werden am Sonntag mit Freunden schön Eis essen gehen, um Drei Jahre Anfallfreiheit zu feiern.

4 Kommentare zu “… und es hat BÖNK gemacht

  1. Das ist doch eine gute Gelegenheit, um herzlichen Glückwunsch zu sagen 🙂
    Herzlichen Glückwunsch!

  2. Pingback: Vier! – Lakritz und Schokolade

  3. Pingback: Ein verfressener Freitag – Lakritz und Schokolade

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