In den vergangenen Wochen habe ich immer wieder frustrierte Bemerkungen über unsere „tolle“ Internetverbindung hier im Dorf gemacht. Hier zum Beispiel habe ich die Situation etwas näher erklärt.
Stenografie-Form: Wir müssen hier mit einer 2000er-Verbindung klarkommen .Ja. 2000. Echt wahr. Abends und an Tagen mit schlechtem Wetter kann man z.B. Facebook komplett vergessen – bis sich da eine Seite aufgebaut hat, hat man bereits seinen Rentenantrag gestellt.
Meine Hoffnung setzte ich nun darauf, dass unser Freund Peter die nächste Ortsvorsteher-Wahl gewinnen würde. Also wartete ich erst einmal die Wahl ab, bei der unser Peter leider knapp unterlag, denn der bisherige Ortsvorsteher ist schon seit 25 Jahren im Amt und wird unfehlbar immer wieder gewählt (…“war doch schon immer so“…).Auch bei der Stichwahl siegte Herr „Schonimmerso“
Also, dachte ich mir, dann mach mal, und schrieb ihm eine Mail, in der ich ihm die Internet-Situation schilderte und ihn bat, nun auch gemäß seines Wahlslogans „Ich kann es!“, mit dem er auf Peters Slogan „Ich will!“ reagiert hatte, zu handeln.Eine Antwort auf diese Mail habe ich nie erhalten, was meinen Verdacht bestätigte, dass das Internet nicht das liebste Medium des betreffenden Herrn ist. Ich versuchte es also mit einem Brief, den ich ihm in den Briefkasten an seinem Haus warf. Ergebnis: Sechs. Wochen. später erhielt ich einen Brief, in dem er mir höflich mitteilte: der Internetbeauftragte der Stadt habe ihm erklärt, die Verbindung bei uns im Dorf sei die Gleiche wie in der Stadt, er könne da nichts tun. Er schloss das Schreiben mit dem nett gemeinten Rat:“ Rufen Sie doch einmal bei Kabel Deutschland an und lassen Sie sich beraten.“ Ja nee, is klar – wenn die bei Kabel Deutschland auch nur einen fähigen Mitarbeiter hätten, wären wir schon seit Monaten Kunden bei denen.
Fazit: Wird das jetzt die neue Wahlstrategie bei Politikern, das „Mach’s selbst!“ ?
Zu Beginn war das ja noch ganz originell – Peter stieg mit einem forschen „Ich will!“ in den Wettbewerb um den OV-Posten ein und er hätte unser Dorf sicher aus den 50er Jahren in die Gegenwart geholt.
Irgendjemand hat dem bisherigen OV dann wohl geraten, für die Stichwahl mit dem Slogan „Ich kann es!“ zu kontern. War leider keine so gute Idee, da der Realitätstest traurig und peinlich scheiterte. Gut – ich kann es nachvollziehen, dass für einen Herrn von 70 Jahren die Ausgestaltung eines Neubaugebietes interessanter ist als so etwas Abstraktes und Seltsames wie eine Internetverbindung. Da sagt man dann schon mal gerne „Du, kümmer‘ dich da doch bitte selbst drum und lass‘ mich in meiner heilen Zuckergusswelt von Dörfchen, Neubaugebieten mit glücklichen Familien und Blumenbeeten vor dem Kindergarten“. Is klar.
Ich blogge trotzdem weiter : – ))
und das ist gut so!
🙂
aber mal ernsthaft, ein 70 jähriger Ortsvorsteher?
wirklich?
ohje! …..
Danke! ; – )
Jaja… das ist hier ganz normal, mit dem Alter, junge Leute ziehen weg, sobald es geht, bei den ÖPNV-Verhältnissen hier … ; – ))