Frau Lakritze ist sehr erleichtert

Möööööönsch – endlich ist dieser bescheuerte Fußball-Hype wieder überstanden! Das ganze Theater hatte den Vorteil, dass der Prinz und ich im Juli ganz nett Geld eingespart haben, denn wir gehen öfter mal abends spontan essen oder tagsüber ins Eiscafé, und in allen unseren bevorzugten Gaststätten stehen Fernseher herum, weil ja in der Gastronomie allgemein der naive Irrglaube herrscht, ohne Zwangsbeschallung blieben die Gäste weg. Für uns hieß das diesen Monat, dass wir kaum ausgegangen sind, nicht mal zu unserem geliebten Thai, denn der liegt direkt an der Public-Viewing-Hölle in der Stadt.

Aber auch aus einem anderen Grund bin ich froh, dass das Theater vorbei ist: ich muss diese  grottenhässlichen Flaggen nicht mehr an den Autos sehen – und vor allem nicht mehr diese oberpeinlichen Rückspiegel-Kondome.

Dass Deutschland gestern abend gewonnen hat, habe ich daran gemerkt, dass mitten in meiner Einschlaf-Phase irgendwo im Dorf Feuerwerke losballerten.

„Jedem Dierken sein Pläsierken“, hat Oma immer gesagt, und:“Unser Herrgott hat ‚nen bunten Tiergarten.“ Ich werde zurzeit mit einem Taxi-Unternehmen zur Arbeit gebracht, das gehört zum Wiedereingliederungsprogramm. Meine derzeitige Fahrerin, Paulina, ist Argentinierin – und Fußballfan. Also hat sie mich heute früh (MONTAG!!) ohne Punkt und Komma zugeschwallt mit Details zum Spiel: Wer in welcher Spielminute was gemacht und dafür welche Karte bekommen hat. Erst als sie realisierte, dass ich fast schlief vor Langeweile, wurde sie ruhig. Leute, ich labere euch doch auch nicht mit Baseball-Spielergebnissen zu…?

Ich fragte Paulina zwischen drin aus purer Verzweiflung: „Magst du eigentlich Baseball?“ – in der verzweifelten Hoffnung, das Thema wechseln zu können.

„Jaaaa!“ sagte sie begeistert. „Als ich jung war, in der Schule – da habe ich Volleyball gespielt!“*aaargh*

Ok… das nennt man wohl einen Schuss in den Ofen…morgen werde ich sie gnadenlos zulabern mit Spielergebnissen „meiner“ White Sox – Inning für Inning, die letzten zehn Jahre, denn das hat Paulina mir am letzten Donnerstag angetan, in Bezug auf Fußball (NEIN, ich weiß nicht, wer neunzehnhundertschlagmichtot im Halbfinale gegen Uruguay gespielt hat! *ächz*)

Nun – es ist vorbei, und ich bin sehr dankbar dafür. Man kann wieder unbelästigt essen gehen oder das Radio einschalten. Schön.

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